Dialog.

Zum Inhalt:

Thomas Beschorner / Matthias Schmidt (Hrsg.):
Unternehmerische Verantwortung in Zeiten kulturellen Wandels
München und Mering 2006

Die bekannte und oft zitierte Formel des Nobelpreisträgers von 1970, Milton Friedman, „The Social Responsibility of Business is to Increase its Profits“, trifft mittlerweile selbst bei Hardlinern nicht mehr ohne Weiteres auf Zustimmung. Ein zeitgemäßes Verständnis von unternehmerischer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft geht weit über die Gewinnsteigerung hinaus, wenngleich die Gewinnerzielung ohne Frage eine grundlegende Notwendigkeit bleibt. So breit heute auch die Zustimmung zu einer erweiterten Verantwortung von Unternehmen ist, so unterschiedlich sind die Ansätze und Konzepte, mit denen Wissenschaftler und Führungskräfte in der Praxis ihr Verständnis unternehmerischer Verantwortung formulieren bzw. umsetzen.

Wie immer auch die Konzepte und Modelle einer zeitgemäßen Unternehmensführung im Einzelnen begründet und gestaltet sein mögen: Fast ausnahmslos werden Unternehmen als integraler Bestandteil der Gesellschaft angesehen, sei es regional oder global, national oder international. Die Vorstellung einer in sich abgeschlossenen Sphäre der Wirtschaft, die neben der Sphäre der Gesellschaft existiert, hat sich überlebt. Vor diesem Hintergrund einer engen wechselseitigen Verbundenheit von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Institutionen spielen kulturelle Veränderungsprozesse eine bedeutende Rolle. Der so genannte kulturelle oder gesellschaftliche Wandel, oft auch als Wertewandel bezeichnet, pflanzt sich so auch in die Unternehmen ein und stellt sie vor neue Herausforderungen, die sich beispielsweise im Personalmanagement oder im strategischen Umgang mit verschiedenen Stakeholdergruppen, aber auch in der Produktentwicklung und -gestaltung niederschlagen können. Umgekehrt vermögen Unternehmen durch ein gelebtes unternehmensethisches Selbstverständnis auf ihr gesellschaftliches Umfeld einzuwirken und ihrerseits Impulse für den kulturellen Wandel zu geben. Es liegt auf der Hand, dass man ein solches dynamisches und hochgradiges Interdependenzgefüge nicht mit einer einzigen Musterlösung „steuern“ kann. Vielmehr ist es ein sich selbstorganisierender Prozess, in dem zahllose Akteure die Entwicklung hervor- und voranbringen. Damit dieser Wandel bei aller Komplexität und prinzipiellen Steuerungsresistenz nicht in Beliebigkeit und Resignation mündet, besteht die unternehmerische Verantwortung (auch für die Wissenschaft!) darin, Wege zu suchen und Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Veränderungsprozessen eine wünschenswerte Richtung zu geben. Eine dieser Maßnahmen ist die regelmäßige Durchführung der Consulting Akademie Unternehmensethik, in der Wissenschaftler, Praktiker und Studierende gemeinsam an Fragen einer verantwortungsvollen und zeitgemäßen Unternehmensführung arbeiten. Einige Ergebnisse dieser Arbeiten sind in dem vorliegenden Buch zusammengefasst.