Teilhabe am Arbeitsleben für beeinträchtigte Menschen

Ludwigshafener Werkstätten 50 Jahre alt – Einrichtung hat die höchste Vermittlungsquote auf den ersten Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz

Der Standort in Ludwigshafen-Oggersheim: Die Ludwigshafener Werkstätten. Foto: Kunz

Ludwigshafen. Im Mittelpunkt steht der Mensch: Die Ludwigshafener Werkstätten bestehen seit 50 Jahren. An zwei Standorten werden insgesamt 600 Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigt. Am 19. Juni ist mit einem Festakt gefeiert worden und im Oktober folgt ein großes Fest für alle Beschäftigten.

Die Ludwigshafener Werkstätten gehen auf eine Elterninitiative zurück, die für ihre körperlich und geistig beeinträchtigten Jugendlichen eine Beschäftigungsmöglichkeit suchten. Schließlich wurde 1965 im damaligen Jugendwohnheim St. Martin in Ludwigshafen-Mundenheim eine „Beschützende Werkstatt“ eröffnet, wie es seinerzeit noch hieß. „Der Bedarf war enorm. Die Bude war rappelvoll“, blickte Karl-Hermann Seyl, Geschäftsführer des Ökumenischen Gemeinschaftswerks Pfalz als Träger der Ludwigshafener Werkstätten, auf die ersten Jahre zurück. Bereits 1974 zog die Einrichtung in den Werkstätten-Neubau in Oggersheim ein.

Auf 8000 Quadratmetern Fläche gibt es dort Arbeitsplätze sowie Sozial- und Verwaltungsräume für rund 300 Werkstattangehörige. 1981 kam mit Schifferstadt ein weiterer Standort der Werkstätten hinzu, der heute 240 Plätze hat.

Oberkirchenrat Manfred Sutter lobte die Entwicklung der „ökumenischen Erfolgsgeschichte“ von den kleinen Anfängen mit 27 Beschäftigten zu sinnstiftenden Arbeitsplätzen für insgesamt 600 Beschäftigte. Er verglich das halbe Jahrhundert des Wachsens mit dem Gleichnis vom Senfkorn. Denn so wie aus dem kleinen Korn ein großer Baum wird, sind aus der „Beschützenden Werkstatt“ längst sinnstiftende Arbeitsplätze für viele Menschen geworden. Die Einrichtung ist darüber hinaus auch noch Heimat für viele. „Wenn man zurückschaut auf die Entwicklung der Ludwigshafener Werkstätten, wird etwas von Gottes Segen erkennbar“, sagte der Oberkirchenrat.

„Leben ist jetzt, Leben ist hier“, sangen die „Werkstatt Singers“ zu Beginn des Festakts voller Lebensfreude und zeigten damit, dass sie sich in der Einrichtung des Ökumenischen Gemeinschaftswerks Pfalz wohlfühlen. „Menschen entscheiden sich bewusst für die Werkstätten, weil sie außerhalb nicht die Bedingungen finden, die sie brauchen“, wies Geschäftsführer Seyl auf die Grenzen der Inklusion hin. In den Werkstätten, die Seyl als einen vielfältigen, fordernden und fördernden Ort mit differenzierten Beschäftigungsangeboten beschrieb, steht die berufliche Rehabilitation für Menschen mit Behinderungen im Mittelpunkt der vielfältigen Angebote. So haben sich die Werkstätten neben der Produktion von Filtern aller Art auf die Bereiche Montage und Verpackung, Metall-, Holz- und Textilverarbeitung, Gärtnerei und Landschaftspflege, Wäscherei sowie Büroservice, Mailing und Versand spezialisiert. Ziel ist es, die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen: In der Werkstatt, auf ausgelagerten Arbeitsplätzen oder auf dem ersten Arbeitsmarkt. Dies gelingt so gut, dass die Werkstätten die höchste Vermittlungsquote in Rheinland-Pfalz auf den ersten Arbeitsmarkt vorweisen können. rad

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