Gastfreundschaft und Raum zum Leben für Flüchtlinge

Kirchen gestalten Rheinland-Pfalz-Tag in Ramstein-Miesenbach mit Präsentationen und Gottesdiensten – Ein attraktives Bühnenprogramm

Verbreiten beim Festumzug in Ramstein-Miesenbach gute Laune: Aktive der Kindergottesdienst-Arbeit im Dekanat Homburg. Foto: view

Die großen Kirchen haben den 32. Rheinland-Pfalz-Tag in Ramstein-Miesenbach mit Präsentationen an Informationsständen, mit einem Bühnenprogramm, einem ökumenischen Gottesdienst und ökumenischen Andachtangeboten mitgestaltet.

Auf zwei Veranstaltungsflächen rund um die St. Nikolauskirche und auf dem Gelände der ehemaligen Nikolausschule stellten sich kirchliche Einrichtungen den Besuchern vor. An Ständen neben der St. Nikolauskirche konnten sich Besucher über das neue Seelsorgekonzept des Bistums Speyer, die Angebote des katholischen Kindergartens und den Babyladen des Sozialdienstes Katholischer Frauen informieren. Der Bund der Katholischen Jugend war mit einer mobilen Kinder- und Jugendkirche vor Ort. Die Diakonie Pfalz informierte über die Freiwilligendienste, das Freiwillige Soziale Jahr und den Bundesfreiwilligendienst.

Auf dem Hof der früheren Nikolausschule, in der Wäscherei, Holz- und Metallwerkstatt der Westpfalz-Werkstätten des Ökumenischen Gemeinschaftswerks Pfalz untergebracht sind, waren Informationsstände des Ökumenischen Gemeinschaftswerks, der pfälzischen Landeskirche, der Diakonie, der Evangelischen Heimstiftung Pfalz und der protestantischen Kindergottesdienstarbeit samt Bibel-Erzählzelt aufgebaut.

Auf einer Bühne der Evangelischen Kirche der Pfalz mit der Aufschrift „Heimat – Kirche – Pfalz“ gab es an allen drei Tagen Programm. Besucher konnten vor der Bühne an Bierzeltgarnituren Platz nehmen und sich während des Unterhaltungsprogramms mit Getränken und frisch gekochten Speisen der Einrichtung „Kochwerk“ des Gemeinschaftswerks versorgen. Moderator Boris Müller führte auf der Bühne durch ein abwechslungsreiches Programm von Wort- und Musikbeiträgen. Publikumsmagneten waren die Band „Carpe Diem Unerhört“, der Mitglieder mit und ohne Behinderung angehören, und Landespolitiker. Auf dem „Blauen Sofa“ interviewte Diakonie-Pfarrer Albrecht Bähr unter anderem Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Minister Irene Alt, Ulrike Höfken, Gehard Robbers, Eveline Lemke, Roger Lewentz, Doris Ahnen und Vera Reiß. Auch die CDU-Oppositionsführerin im Landtag, Julia Klöckner, stand Rede und Antwort.

Am traditionellen Festumzug am Sonntag mit 105 Zugnummern nahm das Kindergottesdienstteam „Kirche mit Kindern“ unter Leitung von Heike Buhles aus Miesau teil. Buhles koordiniert die Kindergottesdienstarbeit von rund 120 Helferinnen und Helfern aus dem Kirchenbezirk Homburg. Mit 18 Kindern, von denen einige in drei publikumswirksamen Bollerwagen mit gelbem Kreuz saßen, zogen die Kindergottesdienstmitarbeiter als Startnummer 38 durch den Ortskern von Ramstein. Der Bollerwagen ziert auch das Logo der protestantischen Kindergottesdienstarbeit in der Pfalz und Saarpfalz.

In einem ökumenischen Gottesdienst widmeten sich Kirchenpräsident Christian Schad und Weihbischof Otto Georgens in einer Dialogpredigt dem Thema „Was ist Heimat?“. Heimat sei, wo viele Menschen verschiedenster Herkunft willkommen seien und Raum zum Leben und gegenseitigen Austausch fänden, sagte Schad. Er appellierte an die Bürger, Flüchtlingen zu helfen, etwa indem sie sie beim Lernen der deutschen Sprache unterstützten oder beim Gang zu Ärzten und Behörden begleiteten. Die häufig Traumatisierten müssten durch Einzel- und Gruppengespräche stabilisiert werden. Die Vielfalt der Kulturen, Sprachen und Traditionen bereichere eine Gesellschaft und mache sie jung, aktiv und international, sagte Schad.

Weihbischof Georgens rief dazu auf, den Arbeitsmarkt auch für Flüchtlinge zu öffnen, „damit sie hier Heimat finden und ihre traumatischen Erfahrungen überwinden können“. Die Bibel zeige, dass Migration ein Menschheitsthema sei. Schon im Alten Testament sei der Schutz des Menschen als unveräußerliches Menschenrecht festgeschrieben. „Zur Heimat für andere können wir nur werden, wenn wir Flüchtlingen den Schutz und die Gastfreundschaft nicht verweigern“, sagte Georgens. dob/epd

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