Überzeugende Konzepte für Gemeindebriefe gewürdigt

„Kirche im Bliesgau“ erhält Hermann-Lübbe-Preis – Sonderpreis für Haßloch – KIRCHENBOTE will die Verbindung zu den Gemeinden stärken

Kirchenpräsident Schad verleiht den Hermann-Lübbe-Preis und den Sonderpreis: Die Redaktionen der „Kirche im Bliesgau“ (oben)...

und der Kirchengemeinde Haßloch. Fotos: Landry

Der Gemeindebrief „Kirche im Bliesgau“ ist der Gewinner des Hermann-Lübbe-Preises 2015 für Gemeindepublizistik in der Evangelischen Kirche der Pfalz, den der KIRCHENBOTE zum 14. Mal ausgeschrieben hat. Der Sonderpreis des Kirchenpräsidenten geht in diesem Jahr an die Redaktion des Gemeindebriefs der Protestantischen Kirchengemeinde Haßloch. Bei der Preisverleihung kündigte Chefredakteur Hartmut Metzger an, dass die Zusammenarbeit zwischen der deutschlandweit ältesten Kirchenzeitung, den Kirchengemeinden und ihren Gemeindebriefen deutlich verstärkt werden soll.

Dem Gemeindebrief „Kirche im Bliesgau“ gelinge es trotz großer räumlicher Entfernungen, die nachbarschaftlichen Strukturen von Kirchengemeinden abzubilden, begründet die Jury ihre Entscheidung. Immerhin versorgt die Pub­lika­tion die Gemeinden Blieskastel und Bierbach, Breitfurt, Ensheim und Mandelbachtal, Mimbach, Webenheim und Böckweiler, Walsheim, Bliesdalheim und Wolfersheim. „Tatsächlich überzeugt der Gemeindebrief durch sein redaktionelles Konzept, umfassende Informationen aus den zahlreichen, teilweise recht kleinen Kirchengemeinden mit landeskirchlichen und gesamtkirchlichen Themen zu verbinden“, heißt es im Votum der Jury. Daher sei „Kirche im Bliesgau“ ein gelungenes Beispiel dafür, wie in einer Diasporasituation eine sinnvolle Kooperation mehrerer Kirchengemeinden zu einer guten öffentlichen Präsentation führen könne.

Im Gegensatz zur „Kirche im Bliesgau“ ist der Gemeindebrief der Kirchengemeinde Haßloch das publizistische Organ einer der größten Gemeinden der Landeskirche. Für eine solch große Gemeinde sei es Programm genug, wenn sich der Gemeindebrief hauptsächlich auf die eigene Gemeindearbeit beschränke, urteilte die Jury.

Die konsequente Hinwendung zur eigenen Gemeinde zeige sich in der publizistischen Begleitung der Wahlen zum Presbyterium im vergangenen Jahr. Mit der Vergabe des vom Kirchenpräsidenten gestifteten Preises erkenne die Jury „das vorbildliche Bemühen der Redaktion sowie der Pfarrerinnen und Pfarrer an, ihre Gemeindemitglieder gründlich und kontinuierlich über die inhaltliche und personelle Bedeutung einer Presbyteriumswahl zu informieren“.

Chefredakteur Hartmut Metzger kündigte bei der Verleihung an, dass der KIRCHENBOTE Anzeigen für 100 Euro pro Abdruck in den Gemeindebriefen schalten werde. Außerdem zahle der KIRCHENBOTE Gruppen wie Chören, Frauenkreisen, Besuchsdienstkreisen, Jugend- und Konfirmandengruppen je 30 Euro für ein Zwei-Jahres-Abo, das diese werben. Wenn so eine Konfi-Gruppe 20 Leser für den KIRCHENBOTEN gewinne, habe sie 600 Euro für ihre Freizeit verdient, sagte Metzger. Außerdem kündigte er Probeabonnements für alle neuen Presbyter an, die den KIRCHENBOTEN noch nicht beziehen. Er hoffe, dass diese Aktionen nicht nur den KIRCHENBOTEN, die Gemeindebriefe und die Gemeindegruppen stärke, sondern alle protestantischen Kirchengemeinden zwischen Rhein und Saar davon profitierten, sagte Metzger. Koc

Werbeanzeigen senken den Kostenanteil für die Gemeinden

Elf Kirchengemeinden in „Kirche im Bliesgau“ vertreten – Dreiköpfige Redaktion des Gemeindebriefs aus Haßloch arbeitet mit einer Dropbox

Der Gemeindebrief „Kirche im Bliesgau“ erscheint viermal im Jahr. Das durchgehend farbig gestaltete Heft im Din-A4-Format bildet das kirchliche Leben in elf Kirchengemeinden ab, die fünf Pfarrämtern zugeordnet sind. Das Heft variiert je nach Erfordernissen zwischen 24 und 32 Seiten.

„Für jede Kirchengemeinde sind zwei bis drei Seiten reserviert“, schildert Pfarrer Gernot Weiser aus Mimbach das Konzept. Er besorgt die Schlussredaktion des Gemeindebriefs, der in 5700 Exemplaren in einer Druckerei im Mandelbachtal hergestellt wird. „Die packt die Exemplare schon nach Kirchengemeinden getrennt ab, sodass viele Austräger aus der näheren Umgebung ihr Päckchen dort druckfrisch abholen können“, sagt Pfarrer Weiser. Pfarramtssekretärin Heike Friedrich vom Büro „Protestantische Kirche im Bliesgau“ in Blieskastel sammelt Informationen und Nachrichten für den Gemeindebrief. An jedem Heft arbeiten rund zehn Autoren mit, von denen einige von den Pfarrern für ein Thema angesprochen werden.

Auch Werbeanzeigen sind im Gemeindebrief enthalten. „Sie haben immer einen regionalen Bezug zu uns im Bliesgau“, sagt Weiser. Seine Frau, Pfarrerin Ines Weiland-Weiser, und Presbyter Manfred Pfeiffer aus Ensheim sorgen dafür. Durch die Anzeigenerlöse könnten die Druckkosten pro Heft, die bei rund 2000 Euro liegen, durchschnittlich um ein Viertel gesenkt werden. Sämtliche Kosten würden auf alle elf Kirchengemeinden umgelegt. Weiser hat den Gemeindebrief „Kirche im Bliesgau“, der bereits 1976 gegründet wurde, nur sanft modernisiert und farbig ausgestattet. „Das Bewährte aus dem auf gelbem Papier gedruckten Brief haben wir nicht über Bord geworfen, sondern als unterlegte Kästen für die Kennzeichnung von Kirchengemeinden und dem Gottesdienstplan auf den zwei letzten Seiten beibehalten“, sagt er.

Auch der Gemeindebrief aus Haßloch erscheint jährlich in vier Ausgaben. Das Heft im Din-A5-Format, das 28 bis 32 Seiten in Schwarz-Weiß mit farbigen Umschlagseiten umfasst, wird von Pfarrer Christoph Stetzer verantwortet. In einer Auflage von 6150 Exemplaren wird es bei „gemeindebriefdruckerei.de“ produziert. Über den Etat im Haushalt der Kirchengemeinde Haßloch werden die Kosten von rund 1000 Euro pro Ausgabe finanziert. „Werbeanzeigen aufzunehmen ist für uns noch nicht infrage gekommen“, sagt Eckard Gehrke, der zum dreiköpfigen Redaktionskreis gehört. Wechselnde Gemeindemitglieder schreiben Artikel für das Blatt.

In einer Dropbox, einer Dateiverwaltungsplattform, auf die alle Redaktionsmitglieder Zugriff haben, werden die Nachrichten und Artikel gesammelt. Eckard Gehrke, von Beruf Software-Entwickler, und Pfarrer Christoph Stetzer investieren drei bis vier Arbeitstage in die Produktion einer Ausgabe. „Wir arbeiten an der Weiterentwicklung des Gemeindebriefs“, sagt Gehrke. dob

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