Speyer ist „Reformationsstadt Europas“

Teil des Stationenwegs zur 500-Jahr-Feier der Reformation – Die Glaubens- und Gewissensfreiheit betont

Aufgrund der Protestation eine zentrale Stätte der Reformation: Der Zweite Reichstag zu Speyer im Jahr 1529. Foto: Archiv

Speyer darf sich „Reformationsstadt Europas“ nennen und Teil des Europäischen Stationenwegs zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation 2017 sein. Der Weg reiche von Italien und England bis Finnland und Polen und verbinde insgesamt 67 Orte in 18 Ländern, erklärte Kirchenpräsident Christian Schad jetzt in Speyer. Er zeige, dass die Reformation kein singuläres Ereignis gewesen sei, sondern die Geschichte ganz Europas geprägt habe.

Es sei schön für Speyer, die von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa vergebene Marke „Reformationsstadt Europas“ dauerhaft führen zu dürfen, sagte der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU). Das weise auch auf die Verpflichtung hin, sich aus Verantwortung vor Gott und den Menschen gegen Verfolgung und für Toleranz einzusetzen. Mit Speyer sei eine zentrale Stätte der Reformation Teil des Stationenwegs, sagte Schad. In dieser Stadt habe die Protestation von 1529 stattgefunden, mit der sich sechs Fürsten und 14 Reichsstädte zu reformatorischen Positionen bekannt haben. Damit seien erstmals politische Amtsträger und nicht Theologen als Bekenner aufgetreten. Sie hätten damit eine Entwicklung in Gang gesetzt, die allmählich der Gewissens-, Glaubens- und Religionsfreiheit den Weg geebnet habe.

Die aktuelle Relevanz dieses reformatorischen Impulses werde im Mittelpunkt stehen, wenn am 11. April 2017 das Geschichtenmobil, das alle 67 beteiligten Orte abfährt, in Speyer Station mache, sagte Schad. An diesem Tag und am Wochenende zuvor sind auch Diskussionsveranstaltungen und die Aufführung eines Luthermusicals geplant. Das Geschichtenmobil kommt aus Straßburg und reist nach Coburg weiter. Die Tour beginnt am 31. Oktober 2016 in Genf, Abschluss ist am 20. Mai 2017 zum Start der „Weltausstellung Reformation“ in Wittenberg.

Schad kündigte an, dass die Evangelische Kirche der Pfalz das Reformationsjubiläum mit anderen christlichen Konfessionen zusammen feiern werde. Dabei werde die biblische Botschaft als Grundlage aller Christen in den Mittelpunkt gestellt. Der Speyerer katholische Bischof Karl-Heinz Wiesemann habe bereits zugesagt, am 31. Oktober 2017 am zentralen Reformationsgottesdienst für Rheinland-Pfalz in Speyer mitzuwirken. Das ist der 500. Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers an der Schlosskirche in Wittenberg. koc

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