Projekte für die Zukunft des Pfarramts

Synode verabschiedet Arbeitspapier – Oberkirchenrat Müller: Kirche derzeit in ruhigem Fahrwasser

Gratulation: Kirchenpräsident Christian Schad (rechts) beglückwünscht den neuen Synodalpräsidenten Hermann Lorenz. Fotos: Landry

Will die Gemeindepfarrer von Verwaltungsaufgaben entlasten: Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Die Evangelische Kirche der Pfalz wird in den kommenden Jahren mit mehreren Projekten den Wandel des Pfarramts begleiten. Die Pfarrer in den Kirchengemeinden seien auf dem Weg von der Allzuständigkeit zu verstärkter Kooperation, sagte Oberkirchenrat Gottfried Müller auf der Landessynode. Die vielfältigen Angebote und Kompetenzen in der Kirche sollen stärker mit der Arbeit in den Kirchengemeinden vernetzt werden.

Die Gemeinden seien nicht der einzige, aber doch der zentrale Ort, an dem Kirche stattfinde, sagte Müller. Gemeindepfarrer förderten die Menschennähe der Kirche. Deshalb seien Projekte geplant, die die Pfarrer von Verwaltungsarbeit entlasten. Die Synode beschloss ein Papier, in dem der Wandel des Pfarramts und des Dekansamts dargestellt wird und das die verschiedenen Projekte beschreibt. Mit diesen Projekten soll die gemeinsame inhaltliche Arbeit für mehrere Kirchengemeinden in Kooperationsregionen erprobt werden. Vorgesehen sind Gottesdienstkonzepte für die Regionen, gemeinsame Jugendarbeit, gemeinsames Freiwilligenmanagement, gemeinsame Bildungsangebote und gemeinsame künstlerische Projekte.

Für die Landeskirche seien die kommenden Jahre eine gute Zeit, um ihre Strukturen zukunftsfest zu machen, sagte Müller. Bis 2020 sei die Kirche in einem ruhigen Fahrwasser. Es sei ausreichend Nachwuchs vorhanden, um frei werdende Pfarrstellen besetzen zu können. Auch finanziell sei die Situation derzeit nicht zu angespannt.

Das von der Synode verabschiedete Papier beschreibt zwei historische Phasen, die zur derzeitigen Form der Pfarrämter geführt haben. Zunächst seien vor allem in den Städten Pfarrämter in Vierteln und Ortsteilen entstanden, die weitgehend unabhängig voneinander arbeiten. Auf die sich immer stärker ausdifferenzierende Gesellschaft reagierte die Kirche dann mit Spezialpfarrämtern etwa für Jugend, Senioren, Männer oder Frauen und mit Experten für Themen wie Bildung, Frieden, Landwirtschaft oder Kunst. Das Papier konstatiert, dass diese Arbeitsbereiche nebeneinanderher arbeiten. Nun sollen sie vernetzt und auf die Gemeindearbeit bezogen werden.

Die Landessynode hat die Kirchenregierung beauftragt, eine Begleitgruppe „Gemeindeentwicklung und Pfarramt“ zu berufen, die in der Synode regelmäßig über die einzelnen Projekte berichtet. Außerdem soll die Kirchenregierung einen Arbeitskreis „Weiterentwicklung des Dekansamts“ berufen. Er soll Anregungen für die Landessynode entwickeln, wie das Amt des Dekans in Zukunft ausgestaltet werden kann. koc

Schad betont gemeinsame Verantwortung von Pfarrern und Laien

Legislaturperiode von zwei Jubiläen geprägt – Minister Robbers würdigt Arbeit der Kirche – Synode wählt Mitglieder in die Kirchenregierung

Kirchenpräsident Christian Schad hat in der konstituierenden Sitzung der Landessynode die Verbundenheit der Pfälzer und Saarpfälzer mit ihrer Kirche hervorgehoben. Mit einer Wahlbeteiligung von 31,3 Prozent bei den Presbyteriumswahlen nehme die Evangelische Kirche der Pfalz erneut den Spitzenplatz unter den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland ein, sagte Schad. Die Frage sei nun, ob und wie dieses Potenzial jenseits der Wahlen für die kirchliche Arbeit fruchtbar gemacht werden könne.

Schad wies darauf hin, dass die Kirchenverfassung ausdrücklich vorschreibe, dass Pfarrer und Laien gemeinsam die Kirche leiten. Deshalb sei er dankbar für die vielen Ehrenamtlichen, die sich in den Presbyterien, den Bezirkssynoden und in der Landessynode engagierten.

Geprägt werde die Arbeit der Synode in den kommenden Jahren von zwei Jubiläen, sagte Schad. 2017 jährt sich zum 500. Mal der Thesenanschlag Martin Luthers an der Schlosskirche zu Wittenberg, der als Startpunkt der Reformation gilt. 2018 feiert die Landeskirche 200 Jahre Kirchenvereinigung. 1818 haben sich die Lutheraner und die Reformierten in der Pfalz in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit für einen Zusammenschluss ausgesprochen. Im Geiste dieser Union suche die Landeskirche auch die Einheit der Christen in einem Glauben und am Abendmahlstisch, sagte Schad.

Der rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers (SPD) lobte den Beitrag der Kirchen für das Zusammenleben im Land. Sie leisteten wichtige Beiträge für den Frieden im Land, für Toleranz und für die Offenheit gegenüber anderen Religionen. Das Land sollte viel stärker auf das Potenzial der Kirchen bei der Friedens- und Gemeinschaftsstiftung zurückgreifen. Auch bei der Hilfe für Zuwanderer und Flüchtlinge leiste die Kirche viel, sagte Robbers.

Bei ihrer ersten Tagung wählte die Synode auch die elf synodalen Mitglieder der Kirchenregierung. Diese leitet im Auftrag der Synode die Landeskirche. Sie trifft Personalentscheidungen und kann vorläufige Gesetze erlassen. Neben den synodalen Mitgliedern gehören der Kirchenregierung der Kirchenpräsident, sein Stellvertreter sowie der dienstälteste geistliche und der dienstälteste weltliche Oberkirchenrat an.

Von den elf synodalen Mitgliedern der Kirchenregierung sind vier geistlich und sieben weltlich. Die geistlichen Mitglieder sind Stefan Dominke, Dekan im Bezirk Donnersberg, Volker Janke, Dekan in Landau, Armin Jung, Dekan in Neustadt, Dorothee Wüst, Dekanin in Kaiserslautern. Weltliche Mitglieder sind Gisela Helwig-Meier aus St. Ingbert, Hans Höh aus Rieschweiler-Mühlbach, Rudi Kochenburger aus Oberweiler im Tal, Regina Mayer-Oelrich aus Winnweiler, Helmuth Morgenthaler aus Ludwigshafen, Renate Walch aus Speyer und Gertrud Welzel aus Neuhofen. epd

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