Neuer Mann baut auf solides Fundament

Westfale Johann-Ardin Lilienthal leitet das neu gegründete Bezirkskantorat Bad Bergzabern-Germersheim

An der Orgel in der St. Georgskirche in Kandel: Johann-Ardin Lilienthal. Foto: VAN

Bad Bergzabern/Germersheim. Er leitet das neu gegründete Bezirkskantorat Bad Bergzabern-Germersheim. Der 26-jährige Johann-Ardin Lilienthal ist zudem der jüngste von 15 Bezirkskantoren der pfälzischen Landeskirche. In einem Gottesdienst in der St. Georgskirche in Kandel wurde er jetzt in sein Amt eingeführt.

Als nächstes Ziel nennt der gebürtige Westfale die „Zusammenführung der beiden Orte“. Bisher wurde das Dekanat Bad Bergzabern von Bezirkskantor Maurice Croissant mitbetreut, der zudem Popularmusikbeauftragter der Landeskirche ist. Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger leitete bisher die kirchenmusikalische Arbeit im benachbarten Kirchenbezirk Germersheim mit. Beide gaben je ein Dekanat ab und setzten sich dafür ein, dass die benachbart gelegenen Dekanate in der Südpfalz in Form des Bezirkskantorats Bad Bergzabern-Germersheim zu einer neue Organisationseinheit zusammengefasst werden konnten.

Mit Gestaltungskraft, Fantasie und Geduld hofft der frisch examinierte Kirchenmusiker dieser spannenden Aufgabe und den Ensembles im Verbreitungsgebiet Profil und Strahlkraft zu geben. Bei „Null“ habe er nicht beginnen müssen, versichert Lilienthal. „Da ist ja von beiden Kollegen zuvor wunderbare Arbeit geleistet worden.“ Seit Oktober probt er mit dem Chor, der Mitglieder aus beiden Dekanaten hat. Es mache Freude, bekennt er, die Menschen seien fantastisch auf ihn zugegangen. „Und ich denke, wir werden bald mit weiteren Sängerinnen und Sängern eine funktionsfähige Bezirkskantorei etablieren können, ohne dabei gewachsene Strukturen antasten zu müssen.“ So könnten auch große Oratorienwerke konzertant aufgeführt werden.

1989 in Lemgo nahe Bielefeld als Sohn eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter – beide früh verstorben – geboren, hat Johann-Ardin Lilienthal bereits in jungen Jahren etliche kirchenmusikalische Felder beackert. Bereits in der Schulzeit versah er Orgeldienste. Während des Kirchenmusikstudiums in Detmold, Köln und Bayreuth bei Professoren wie Johannes Geffert und Matthias Neumann war er permanent als Chorleiter und Organist im Einsatz. Gerade einmal 21-jährig war er Stimmbildner und Studienleiter für die Vokalsolisten der Barockakademie Detmold und den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben.

2008 und 2009 stand der junge Kirchenmusiker in der Leipziger Thomaskirche am Pult des Thomanerchors. Er ist zudem künstlerischer Leiter der Cantabile Chorwerkstatt Bayreuth. Dem Singen kommt bei ihm zentrale Bedeutung zu. Dieser Leidenschaft frönt er in mehreren hochklassigen Vokalensembles. Außerdem hat er sich als Countertenor vor allem in und um Köln einen Namen gemacht. Die Nachwuchsarbeit hat der junge Kantor ebenfalls im Blick. „Ein kirchenmusikalisches Seminar vor Ort – bislang bei den Landauer oder Speyerer Kollegen ausgelagert – muss als Schülerstamm allmählich aufgebaut werden“, sagt der neue Bezirkskantor. Prächtig funktioniere bereits die Kindersingschule in Zusammenarbeit mit den Kindertagesstätten. Auch der Kinderchor in Bad Bergzabern berge noch etliches an Potenzial.

Einen gesamtkirchlichen Auftrag gibt es zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden im Elsass. Gut gelaunt versichert Lilienthal, dass er die landschaftlich liebliche Pfalz und die kontaktfreudige Offentheit ihrer Bewohner ebenso wie die herzliche Aufnahme in der neuen Heimatgemeinde Minderslachen als wunderbares „Rundum-Begrüßungspaket“ empfunden habe. „Ich bin gespannt auf alles, was noch werden wird“, sagt er. gp

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