Für Gastfreundschaft und Solidarität

Pfadfinderverbände senden in Gedächtniskirche in Speyer das Friedenslicht aus Bethlehem pfalzweit aus

Verteilt mit fünf anderen Pfadfindern das Friedenslicht: Michelle Würtz. Foto: Landry

Speyer. Menschen in der Pfalz und Saarpfalz sollen Flüchtlingen und Asyl­suchenden Gastfreundschaft gewähren und damit ein Zeichen für tätige Solidarität setzen. Das haben Vertreter dreier Pfadfinderverbände in Speyer während einer pfälzischen Aussendungsfeier des Friedenslichts aus Bethlehem gefordert. Veranstalter waren der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP), die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) und der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP). Den ökumenischen Gottesdienst in der Gedächtniskirche unter dem Motto „Hoffnung schenken – Frieden finden“ gestalteten liturgisch Pfarrerin Christiane Kämmerer-Maurus aus Frankenthal und Christian Knoll vom Diözesanverband Speyer der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg. Rund 800 Erwachsene, Jugendliche und Kinder aus der Pfalz und Saarpfalz nahmen daran teil.

Viele von ihnen hatten Laternen mit Kerzen mitgebracht, die sie an dem Licht aus Bethlehem entzündeten. Das Licht war von sechs pfälzischen und saarpfälzischen Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus Wien geholt worden. Sie waren einige Tage zuvor zu einer Aussendungsfeier in die österrreichische Hauptstadt gereist. Dorthin war das Licht aus Bethlehem gebracht worden, nachdem ein Kind es in der Geburtsgrotte Jesu entzündet hatte. Die pfälzischen und saarpfälzischen Reisenden waren Annika Fürsattel und Michelle Würtz vom VCP-Stamm Römer in Saarbrücken, Corinna Dörsam und Julia Kühn vom DPSG-Stamm St. Josef in Ludwigshafen und Alicia Thum und Philipp Mägel vom BdP-Stamm Kurpfalz in Ramstein.

Christian Knoll interviewte die 18-jährige Maria Lajin. Die katholische Pfadfinderin aus Ludwigshafen berichtete, dass ihre Eltern 1997 aus dem Irak geflohen seien, weil dort die Anschläge auf Christen stetig zugenommen hätten. Mit ihren beiden älteren Geschwistern, dem damals dreijährigen Bruder und der zweijährigen Schwester, sei die Familie über Jordanien und Griechenland nach Deutschland geflüchtet. Damals sei ihre Mutter mit ihr im sechsten Monat schwanger gewesen. Die ersten Jahre habe die Familie in Sachsen gelebt, inzwischen sei sie nach Ludwigshafen umgezogen. Ihre Mutter engagiere sich ehrenamtlich als Übersetzerin für Flüchtlinge. „Wir können solidarisch sein mit Menschen, die auf der Flucht sind und eine neue Heimat suchen“, appellierte Maria Lajin an die Besucher der Aussendungsfeier.

Der Österreichische Rundfunk gründete die Aktion Friedenslicht aus Bethlehem im Jahr 1986. Seitdem wird das Licht aus der Geburtsgrotte Jesu als Zeichen der Hoffnung auf weltweiten Frieden jedes Jahr zwischen Anfang und Mitte Dezember nach Wien gebracht. Seit 1994 gibt es auch in Deutschland Aussendungsfeiern, seit 1996 beteiligen sich die Pfadfinderverbände in der Pfalz. Ihre Mitglieder und deren Angehörige bringen das Licht unter anderem in Kirchengemeinden, Krankenhäuser, Altenheime, Schulen, Kindergärten und Polizeiwachen. Mit der Weitergabe des Lichts an „alle Menschen guten Willens“, unabhängig von Religion und Nationalität, wollen die Pfadfinder ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung setzen. dob

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