Ortsgemeinderat lehnt Zuschuss für die Kirche ab

Kirchengemeinde Dannstadt will barrierefreien Zugang an Nordseite der Kirche anlegen – Erster Bauabschnitt beginnt zeitig im Frühjahr

Soll der neue Haupteingang der Kirche werden: Das Portal an der Nordseite. Foto: Kunz

Dannstadt-Schauernheim. Der Orts­gemeinderat Dannstadt-Schauernheim gibt keinen Zuschuss für den geplanten barrierefreien Zugang zur protestantischen Kirche in Dannstadt. Das hat er in einer Sitzung beschlossen.

Die Kirchengemeinde, die die Kosten für den neuen barrierefreien Zugang auf rund 160 000 Euro veranschlagt, hatte einen Antrag auf einen Zuschuss gestellt. Der barrierefreie Zugang sorge dafür, dass jedem der Besuch von Gottesdiensten, Konzerten und damit das Erleben von Gemeinschaft ermöglicht werde, begründete Gemeindepfarrer Hans-Peter Maier den Antrag.

Über die Entscheidung des Ortsgemeinderats zeigte er sich gegenüber dem KIRCHENBOTEN enttäuscht. Der Zuschuss hätte bei etwa zehn Prozent gelegen, das seien 16 000 Euro. Er wolle jetzt versuchen, andere Zuschussgeber zu finden, sagte der Pfarrer. Seine Nachfrage bei der Mainzer Landesregierung habe ergeben, dass keine Fördermittel des Landes zu erwarten seien, sagte Maier. CDU-Ratsmitglied Jens Naumann hatte den Tipp dazu gegeben.

Ortsbürgermeister Bernd Fey (CDU) hatte in der Sitzung darauf hingewiesen, dass es für einen Zuschuss keine rechtliche Grundlage der Ortsgemeinde gebe. Die Ortsgemeinde habe in den vergangenen 30 Jahren nur Arbeiten an Pfarrheimen und Kindergärten bezuschusst, da diese von gesellschaftlichem Nutzen seien, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Dissinger. Das neue Projekt der Kirchengemeinde betreffe aber allein den kirchlichen Bereich. Genehmige der Rat den Zuschuss, mache er ein neues Fass auf, das sich die Kommune nicht leisten könne. Außerdem gebe die Landeskirche für solche Vorhaben hohe Zuschüsse.

„Wir erhalten von der Landeskirche nur 5000 Euro für das insgesamt 160 000 Euro teure Projekt, das kann man keinen hohen Zuschuss nennen“, sagte Maier dem KIRCHENBOTEN. Da in der Kirchengemeinde in den vergangenen Jahren bereits 60 000 Euro Spenden gesammelt worden seien, beginne der erste Bauabschnitt zeitig im Frühjahr, wenn nicht mehr mit Frost zu rechnen sei. Zusammen mit Rücklagen der Kirchengemeinde sei die Finanzierung für diesen Abschnitt gesichert, versicherte Maier.

Im ersten Bauabschnitt werde der Haupteingang weg vom bisherigen Portal, das getrennt durch Treppe und einen engen Bürgersteig direkt auf die Straße führt, an die Nordseite der Kirche zu einem vorhandenen Portal verlagert. „Hier ist der Zugang sowohl vom Gemeindehaus als auch von der Kirchenstraße her mit geringen optischen und bautechnischen Eingriffen in das Bestehende möglich“, begründete Maier den Plan. Weil zwischen dem Eingang an der Nordseite und einer umgebenden Mauer mehr Platz ist, könne dort ein Vorplatz mit Sitzgelegenheiten entstehen, die zum Verweilen einladen. Der Vorplatz soll in einem zweiten Bauabschnitt umgestaltet werden. „Dafür ist bisher aber so gut wie noch gar kein Geld vorhanden“, sagte Maier. Zumindest könnten Eigenleistungen von Gemeindemitgliedern die Kosten verringern. dob

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