Kraft des Wortes und des Gebets betont

Bischof Wiesemann predigt in der Gedächtniskirche – Schad kritisiert weltweite Verfolgung von Christen

Gebetswoche für die Einheit der Christen eröffnet: Brot und Salz werden als Zeichen der Einheit verteilt. Foto: Landry

Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat die Christen dazu aufgefordert, das Wort Gottes zu leben und in die Herzen der Menschen zu pflanzen. Die Verkündigung sei nicht nur eine Aufgabe der Priester oder der Pfarrerinnen und Pfarrer, sondern aller Getauften, sagte Wiesemann in seiner Predigt zur Eröffnung der Gebetswoche für die Einheit der Christen am vergangenen Sonntag in der Gedächtniskirche Speyer.

Verkündigung geschehe auch nicht nur durch das Wort, sondern sei „eine Sache des Herzens und der Hände“. Dies zeige in besonderem Maße der Einsatz für die Würde des Menschen, wie er im ökumenischen Engagement in der Arbeit für Flüchtlinge und im Protest gegen dumpfe Parolen zum Ausdruck komme. Sich den Schutz- und Hilfesuchenden zuzuwenden, sei wahre Zeugenschaft und gelebte Toleranz. Im Blick auf die Ökumene sei gerade das Gebet „keine fromme Zutat“. Die Ökumene lebe vielmehr von der Kraft des Wortes Gottes und vom Gebet, sagte Wiesemann.

Christen seien weltweit die am stärksten verfolgte religiöse Gruppe, sagte Kirchenpräsident Christian Schad. „Wir stehen als Kirchen zur positiven Religionsfreiheit. Deshalb bejahen wir auch die freie Religionsausübung von Muslimen. Auch machen wir diese Haltung nicht davon abhängig, ob islamisch dominierte Länder den dort lebenden Christen ihrerseits Religionsfreiheit gewähren“, sagte Schad. Religionsfreiheit sei jedoch ein universales Menschenrecht. „Wir finden uns nicht damit ab, dass es insbesondere Christen sind, die unter Einschränkungen und Verletzung dieses Menschenrechts zu leiden haben“, betonte der Kirchenpräsident.

Mitgestaltet wurde der Gottesdienst von Argirios Giannios als Vertreter der orthodoxen Kirchen, Pastor Jochen Wagner, Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen – Region Südwest“, Pastorin Birgit Foth von der Mennonitengemeinde Ludwigshafen, Astrid Waller als Vertreterin des Katholikenrats, Synodalpräsident Hermann Lorenz, Dekan Markus Jäckle, Dompfarrer Matthias Bender und Presbyterin Angela Magin. Sie beteten für Versöhnung über alle Grenzen von Kulturen und Sprachen, Nationen und Religionen hinweg. Seit 2009 findet anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen ein ökumenischer Gottesdienst abwechselnd im Dom und in der Gedächtniskirche in Speyer statt. KB

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