Im Norden entsteht der größte Bezirk der Landeskirche

Auch Bad Dürkheim und Grünstadt fusionieren – Vier Kirchenbezirke haben danach noch weniger als die angestrebten 30 000 Mitglieder

Künftiger Arbeitsplatz von Dekan Stefan Kuntz: Sitz des neuen Kirchenbezirks an der Weinstraße wird Bad Dürkheim. Foto: Franck

Die zweite Fusion von Kirchenbezirken in der pfälzischen Landeskirche wird bald vollzogen. Am 12. März konstituiert sich die Synode des Bezirks „An Alsenz und Lauter“. Der neue Kirchenbezirk umfasst die bisherigen Bezirke Lauterecken, Otterbach, Rockenhausen und Winnweiler, die ab dem 1. Juni nicht mehr existieren werden. Eine weitere Fusion wird zwischen den Bezirken Bad Dürkheim und Grünstadt vorbereitet. Danach scheint der Fusionseifer in der Landeskirche zu erlahmen.

Mit rund 53 000 Mitgliedern in 48 Kirchengemeinden und 35 Gemeindepfarrstellen wird der „Kirchenbezirk an Alsenz und Lauter“ der größte Bezirk der Landeskirche werden. Sitz des neuen Dekanats ist Otterbach. Der Otterbacher Dekan Matthias Schwarz wird sich auf die Stelle des Dekans im Bezirk „An Alsenz und Lauter“ bewerben. Gewählt wird am 21. Mai. Derzeit ist die Stelle ausgeschrieben. Bis dahin wird Christian Rust, Dekan in Rockenhausen, im Ruhestand sein, sein Kollege in Winnweiler, Michael Pernt-Weigel, ist dies bereits seit Jahresende 2015. Ob sich die Dekanin aus Lauterecken, Diana Lipps, bewirbt, ist nicht bekannt. Sie ist wegen Urlaub und Krankheit seit einigen Wochen nicht zu erreichen. Über ihr Sekretariat ließ sie ausrichten, dass sie zur Fusion nichts sagen wolle, der Landeskirchenrat sei zuständig.

Die Fusionsverhandlungen seien weitgehend reibungslos verlaufen, sagte hingegen Matthias Schwarz. In einem längeren Prozess sei über die Zukunft einzelner kirchlicher Handlungsfelder gesprochen worden. Außerdem sei von Anfang an Vertrauen da gewesen, weil die vier Bezirke schon zuvor ein gemeinsames Verwaltungsamt hatten.

Die erste Fusion zweier Pfälzer Kirchenbezirke war der Zusammenschluss von Obermoschel und Kirchheimbolanden zum Bezirk Donnersberg im Jahr 2013. Allerdings hat dieser Bezirk nur 27 000 Mitglieder. Erklärtes Ziel der Landeskirche ist jedoch, dass es bis zum Jahr 2022 keine Bezirke mehr mit weniger als 30 000 Mitgliedern gibt. Mit etwa 43 000 Mitgliedern weit über dieser Zielmarke wird der Bezirk liegen, der bis 2017 aus dem Zusammenschluss der Bezirke Bad Dürkheim und Grünstadt entstehen soll.

Möglich wurde diese Fusion vor allem, weil die Bad Dürkheimer Dekanin Ulla Hoffmann 2017 in den Ruhestand geht. Offiziell wird der Kirchenbezirk Bad Dürkheim dann aufgelöst und in den Bezirk Grünstadt eingegliedert. Damit wird der Grünstadter Dekan Stefan Kuntz Dekan des neuen Bezirks. Der Sitz wird jedoch Bad Dürkheim sein. Über den Namen des neuen Bezirks sei noch nicht entschieden, sagte der zuständige Oberkirchenrat Gottfried Müller. Im Gespräch sind bisher die Namen „Bad Dürkheim-Grünstadt“, „Leininger Land“ und „Nördliche Weinstraße“.

Neben dem Kirchenbezirk Donnersberg haben nach einer Fusion von Bad Dürkheim und Grünstadt nach Müllers Angaben noch die Bezirke Bad Bergzabern, Frankenthal und Kusel weniger als die angestrebten 30 000 Mitglieder. In keinem dieser Bezirke gebe es jedoch konkrete Pläne für eine Fusion. Doch die Zeit drängt. Bereits im Jahr 2013 hatte die Kirchenregierung angekündigt, dass bis zum Jahr 2016 ein Masterplan für Fusionen erstellt und bis 2022 umgesetzt werden soll.

Im Einzelnen sehen diese Pläne der Kirchenregierung vor, dass aus den Bezirken Bad Dürkheim, Frankenthal, Grünstadt und Ludwigshafen zwei Bezirke werden. Landau, Bad Bergzabern und Germersheim sollen zu zwei Bezirken fusionieren. Höchstens drei Kirchenbezirke sollen aus den Bezirken Kusel, Homburg, Zweibrücken und Pirmasens entstehen. Kaiserslautern, Neustadt, Speyer und Donnersberg sollen beraten, ob sie sich einem der neu gebildeten Kirchenbezirke anschließen.

Nur mit einer Größe von über 30 000 Mitgliedern sei in den Bezirken die pastorale Versorgung und die Vertretung in Urlaubs-, Krankheits- und Vakanzzeiten gewährleistet, sagte Müller zu den Plänen der Kirchenregierung. Auch habe bei dieser Größenordnung jeder Bezirk ausreichend viele gemeindepädagogische Mitarbeiter, und die Baufinanzierung sei einfacher zu regeln. koc

Meistgelesene Artikel