Das künstlerische Dutzend verfolgt verschiedene Ansätze

Lutherkirchengemeinde führt Pop-Oratorium am 12. März auf – Projektchor und Kunstleistungskurs des Ball-Gymnasiums gestalten Aufführung

Mitglieder des Kunstleistungskurses der elften Jahrgangsstufe des Hugo-Ball-Gymnasiums bei der kreativen Arbeit (von links): Sophia Kiewel, Jan Brandstetter, Kunstlehrerin Anja Cronauer und Caroline Schmiegel mit ihrem Kunstwerk in Pop-Art. Foto: Kadel

Mit modernen Mitteln will die Lutherkirchengemeinde in Pirmasens die Ostergeschichte auf ungewöhnliche Art erzählen. Am 12. März wird in der Lutherkirche das Pop-Oratorium „Drei Tage“ aufgeführt, für das derzeit rund 50 Akteure proben. Dabei unterstützen Schüler des Pirmasenser Hugo-Ball-Gymnasiums mit Pinsel und Leinwand einen Chor.

Den musikalischen Part übernimmt der Projektchor aus 35 Sängern, der von Rüdiger Schreiweis, bekannt als Leiter des Gospelchors „Churchies“, geleitet wird. Eine fünfköpfige Band liefert die Begleitmusik. Die Texte der 13 Lieder stammen von verschiedenen Künstlern der christlichen Musikszene und reichen von alten Werken wie „Oh Haupt von Blut und Wunden“ von Johann Sebastian Bach bis zum modernen Popsong. Einen aktuellen Bezug erhält das Oratorium im Finale mit einem internationalen Medley, das aus Osterliedern aus Russland und Kamerun und einem in arabischer Sprache besteht und von Migranten aus diesen Ländern gesungen werden soll.

Die visuelle Komponente des Orato­riums erarbeiten derzeit zwölf Mitglieder des Kunstleistungskurses der elften Jahrgangsstufe im Hugo-Ball-Gymnasium. Der dortige Religionslehrer Bernd Renner hat den Kontakt zur Lutherkirchengemeinde hergestellt. Im Kunstkurs von Lehrerin Anja Cronauer fanden sich elf Schülerinnen und ein Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren, die bereit waren, das Oratorium mit Pinsel, Handy, Hammer und Säge an Gemälden, Skulpturen und Videos visuell zu illustrieren.

Das künstlerische Dutzend verfolgt verschiedene Ansätze. So hat Caroline Schmiegel passend zum Pop-Oratorium auch ein Gemälde im Stil der Pop-Art auf die Leinwand gebracht, das gleich mehrere Aspekte der Ostergeschichte vereint. Der Schreck der Frauen, als der Fels vor dem Grab Jesu verschwunden war, wird da mit Salbentuben und einem sehr poppigen Schriftzug kombiniert. Die Wahrscheinlichkeit von Salben in Tuben zur Zeit Jesu und die Aufmachung der Frauengestalt ist zwar historisch nicht nachgewiesen. Doch das waren die Osterdarstellungen im Mittelalter auch nicht. „Der Pop-Art-Stil gefällt mir gut. Es ist einfach auffälliger“, begründete Caroline Schmiegel ihre Entscheidung.

Die Brutalität der Kreuzigung kommt in dem Objekt von Angelina Hellhorn klar zum Ausdruck. Ein Holzkreuz wurde von der Schülerin mit teils riesigen Nägeln versehen. Blut fließt am Kreuz herab, und ein dünnes Stofftuch steht für die Verletzlichkeit des zuvor daran gemarterten Körpers. Der Text von „Oh Haupt von Blut und Wunden“ diente ihr als Vorlage.

Dann gibt es noch die multimedial arbeitenden Schülerinnen. Céline Gieseler hat Jesus mit dem Kreuz als Comicfigur gezeichnet und lässt den Heiland vor wechselndem Hintergrund sein Kreuz tragen. Eine Art Zeichentrickfilm ist entstanden. Eine andere Schülerin arbeitete mit lebenden Darstellern in Spielszenen.

Für das Ball-Gymnasium sei es die erste Projektkooperation mit einer Kirchengemeinde gewesen, sagte Religionslehrer Renner. „Das wird ein bisschen Pepp in den Gottesdienst bringen“, glaubt er. Für die Schüler habe die Schwierigkeit bestanden, sich zum ersten Mal mit einer richtigen Skulptur im größeren Maßstab auseinanderzusetzen, gab Cronauer zu bedenken. Die Musiker und bildenden Künstler haben im Übrigen noch nicht miteinander geprobt. Erst zur Generalprobe einige Tage vor der Aufführung werden die Werke in der Lutherkirche mit der Musik zusammengebracht. Cronauer und ihre zwölf Schüler sind gespannt.

Das Pop-Oratorium „Drei Tage“ findet am Samstag, 12. März, 18 Uhr, in der Lutherkirche in Pirmasens, Hauptstraße 60, statt. Der Eintritt beträgt zwölf Euro. Der Erlös soll für die Moderni­sierung von Elektrik und Beleuchtung der Lutherkirche verwendet werden. Eintrittskarten sind zu haben bei Antenne Pirmasens, Schlossgalerie, und bei Haushaltswaren Wölfling, Hauptstraße 58, Telefon 0 63 31 / 2 49 71 31. Einlass ist ab 17.15 Uhr. kka

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