Quirnbacher befeuern die Debatte neu

Bezirkssynode Kusel berät über Spaltung der Kirchengemeinde Konken – Eine Pfarrstelle wird eingespart

Gut besucht: Die Gemeindeversammlung am 13. Februar in Konken. Foto: Hoffmann

Niederkirchen. Die Synode des Kirchenbezirks Kusel hat in Niederkirchen im Ostertal über Neuordnungspläne im Deka­nat und die mögliche Spaltung der Kirchengemeinde Konken beraten. Nachdem der Bezirkskirchenrat sich zunächst nicht festlegen wollte, wie die geforderte Pfarrstelle bis 2020 eingespart werden kann, lagen nun neue Voten der Presbyterien vor. Auch standen Erfahrungsberichte von fusionierten Gemeinden auf der Agenda. Das Presbyterium Kusel votierte für den Vorschlag des Bezirkskirchenrats. Die ebenfalls von den Plänen betroffenen Rammelsbacher sind indes „bereit, Zugeständnisse gegenüber unseren Geschwistern zu machen. Eine mögliche Mehrarbeit werden wir im gegenseitigen Geben und Nehmen mittragen“. Konken hatte zuvor für die Zuordnung der ganzen Kirchengemeinde zu Kusel plädiert.

Neu befeuert wurde die Debatte durch eine neue Initiative von Bürgern aus Quirnbach und Umgebung. Das Pfarramt Quirnbach war 2012 aufgelöst worden und mit Hüffler fusioniert. Nun machen sich Bürger für eine Kooperation mit der benachbarten Kirchengemeinde Glan-Münchweiler stark. Karl Klein aus Quirnbach hatte bei der jüngsten Presbyteriumssitzung beantragt, über eine Aufhebung der 2012 beschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen den Kirchengemeinden Hüffler und Quirnbach und zugleich über eine beabsichtigte Kooperation mit der Kirchengemeinde Glan-Münchweiler zu beraten. Der Antrag war wegen Verspätung nicht zugelassen worden.

„Der Antrag des Presbyters in Quirnbach hat uns überrascht“, sagte die Seniorin des Kirchenbezirks Kusel, Sabine Schwenk-Vilov aus Altenkirchen. Die Synodale Angelika Schmidt bezeichnete die Initiative aus Quirnbach als „kleines Erdbeben“. Ortsbürgermeisterin Steffi Körbel aus Quirnbach argumentiert dagegen: „Wenn jetzt über Strukturen debattiert wird, könnte doch Hüffler mit Konken und Quirnbach mit Glan-Münchweiler zusammenarbeiten.“

Beim Tagesordnungspunkt Erfahrungsberichte schilderte Pfarrerin Daniela Macchini aus Hüffler, dass der Fusionsprozess ihrer Gemeinde viel Zeit und Kraft gekostet habe. „Es war ein Gewinn, wir haben ein aktiveres Gemeindeleben“, bilanzierte sie. „Es gibt auch Menschen, die nicht mit dieser Jumelage zufrieden sind“, kritisierte die frühere Quirnbacher Pfarrerin Ilse Gutt-Müller die ihrer Meinung nach zu positive Darstellung.

Die erst junge Struktur der Pfarrei Hüffler-Quirnbach will Dekan Lars Stetzenbach keinesfalls antasten. Er hält die vom Bezirkskirchenrat erarbeitete Lösung für nachhaltig und hat nach eigenen Angaben die Pfarrerschaft – außer Konken – hinter sich. Der Plan sieht vor, die bisher zu Konken gehörenden Orte Herchweiler und Selchenbach künftig von Niederkirchen aus zu betreuen. Konken und Albessen sollen einer neuen Pfarrstelle „Kusel 3“ angehören. „Wir wollen keine Spaltung unserer Kirchengemeinde“, appellierte die Konker Pfarrerin Ulla Steinmann an die Bezirkssynode. „Es ist für uns nicht nachzuvollziehen, dass ein Pfarrer in Niederkirchen problemlos 2500 Gemeindemitglieder versorgen kann, aber ein Pfarrer in Kusel mit 2400 völlig überfordert wäre.“ Der frühere Ortsbürgermeister Helmut Weyrich berichtete am Rande der Synode, dass sich allein aus Herchweiler 50 bis 60 Kirchenmitglieder „umpfarren“ lassen wollten, sollte die Kirchengemeinde geteilt werden. In der Kontroverse über die Strukturplanung sei die „sachliche Debatte in den Hintergrund getreten“, bedauerte der Vorsitzende der Synode, Niederkirchens Pfarrer Stefan Werner. Als „sehr befremdlich“ bezeichnete er kritische Äußerungen von Kommunalpolitikern: „Wir lassen uns von kommunaler Seite nicht sagen, was zu tun ist.“

„Eine Pfarrstelle muss fallen“, skizzierte Stetzenbach die Notwendigkeit der geplanten Strukturreform. Die Kirchenregierung in Speyer entscheide autark und sei weder an die Voten der Presbyterien noch an das Votum des Bezirkskirchenrats gebunden. suca

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