Nächste Phase wird deutlich schwieriger

Der erste Restaurierungsabschnitt der Wandmalereien in der Alten Winzinger Kirche ist abgeschlossen

Begutachten die Ergebnisse: Ursula Baade (links) und Rosel Müller. Foto: Pacher

Neustadt. Vor Kurzem haben die beiden Restauratorinnen Kristina Brakebusch und Karen Keller die Pinsel niedergelegt und ihre Arbeit in der Alten Winzinger Kirche in Neustadt vorerst beendet. In der ältesten Kirche Neustadts, die aus dem frühen 14. Jahrhundert stammt, haben sie Wandmalereien restauriert. Diese befinden sich an der Ostwand im Altarraum und zeigen Darstellungen der Maria und des Verkündigungsengels.

Wenn alles nach Plan läuft, kommen die Restauratorinnen aus Köln im August zurück. Dann nehmen sie sich in einem nächsten Restaurierungsabschnitt die Südwand mit ihren Wandmalereien vor. Die Finanzierung dafür sei allerdings noch nicht gesichert, erklärten Usula Baade und Rosel Müller vom Förderverein Alte Winzinger Kirche. Doch hätten immerhin bereits 20 000 Euro dafür in der Baustein-Aktion des Fördervereins erwirtschaftet werden können.

Um die Restaurierung der Wandmalereien finanzieren zu können, hatte der Verein die Wandbilder in kleine Quadrate unterteilt und für sie Stifter gesucht. Diese konnten Bausteine zum Preis von 50, 100 oder 250 Euro erwerben. Zahlreiche Bürger hätten sich beteiligt, mehr als die Hälfte der Bausteine seien vergeben worden, sagte Ursula Baade, die sich mit Rosemarie Broßardt den Vorsitz des Fördervereins teilt.

Der Verein hoffe, dass sich noch Spender für Bausteine finden, sagte Baade. Spendenwillige erhielten einen Nachweis in Form einer Urkunde und eines gerasterten und nummerierten Bildes, aus dem man den entsprechenden Bildbereich ersehen könne. Die Bausteinaktion werde dokumentiert, die Spender würden namentlich benannt. Auf Wunsch erhielten die Stifter auch eine Spendenbescheinigung.

Die ab August geplante Restaurierungsphase der Wandmalereien an der Südwand der Alten Winzinger Kirche könne deutlich schwieriger werden, meinte Kristina Brakebusch. Denn als Folge von aufsteigender Feuchtigkeit seien dort einzelne Wandsegmente unterhöhlt. Sie müssten zunächst aufgefüttert werden, bevor es an die eigentlichen Ausbesserungen der Fresken gehe. Die Fresken zeigen Stationen aus dem Lebensweg Christi. Die Arbeiten an der Südwand sollen nach Brakebuschs Worten bis Weihnachten dauern.

Der Sakralbau aus dem 14. Jahrhundert ging in der Reformationszeit in den Besitz der Protestanten über. 1730 wurde auf Initiative des damaligen Pfarrers David Gottfried Weber und einiger Presbyter die Kirche erweitert. Nur die Ostwand des Chors, die Westwand mit dem gotischen Portal sowie die rückwärtigen Teile des Schiffs blieben stehen – alles andere wurde nach den Längsseiten hin erweitert, auch eine Empore wurde eingezogen. An der Nordwand wurde ein zusätzliches, breites Barockportal eingesetzt. 1911 und 1912 gab es die letzten gründlichen Erneuerungsarbeiten. Dabei wurden die Wandmalereien mit Sackleinen sorgfältig abgedeckt, unter Verputz gelegt und übertüncht.

Im Jahr 1966 zog die Gemeinde in die neu erbaute Martin-Luther-Kirche in der Nachbarschaft um. Nachdem 1981 bei Sanierungsarbeiten in der Kirche an der Nord-West-Ecke ein altes Grab entdeckt worden war, wurde die Alte Winzinger Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Das inzwischen marode Dach und die Außenmauern wurden saniert und die mittelalterlichen Wandmalereien teilweise freigelegt. Finanziert wurde dies mit Zuschüssen der staatlichen Denkmalpflege und mit erheblichem finanziellen Aufwand der Martin-Luther-Kirchengemeinde. 1996 gründete der damalige Gemeindepfarrer Michael Suchanek die Fördergemeinschaft Alte Winzinger Kirche. Ziel war der Bauerhalt der denkmalgeschützten Kirche sowie ihre Entwicklung zu einem Kulturzentrum.

Wer sich für Bausteine der Restaurierung interessiert und spenden möchte, kann sich mit Ursula Baade unter Telefon 0 63 21 / 78 90 oder Rosemarie Broßardt unter 0 63 21 / 9 68 48 38 in Verbindung setzen oder eine e-mail an den Förderverein schreiben: alte-winzinger-kirche-ev(at)nospamgmx.de. Markus Pacher

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