Ohne Jesus wäre neuer Jesus-Film besser

Hollywood-Film „Auferstanden“ lockt Oberkirchenrat Gottfried Müller ins Kino – Anreiz zum Nachdenken

Kinobesuch in Frankenthal: Oberkirchenrat Gottfried Müller schaut sich Hollywood-Film „Auferstanden“ an. Foto: Bolte

Pünktlich zu Ostern ist der neue Hollywood-Streifen „Auferstanden“ mit dem Luther-Darsteller Joseph Fiennes in der Hauptrolle in den deutschen Kinos gestartet. Filmliebhaber Gottfried Müller hat sich die biblische Geschichte um die Auferstehung auf der Leinwand des Frankenthaler Luxkinos angesehen. Bereits beim Abspann steht für den Speyerer Oberkirchenrat fest: „Alle Jesus-Filme tappen in die gleiche Falle.“ Und das, obwohl die Idee des Films brillant sei, erklärt Müller. „Ich finde die Rolle des Militärtribuns sehr spannend, da er einen aufgeklärten, modernen Menschen verkörpert, der vernünftig an die Sache herangeht.“

Der Film erzählt die Geschichte dieses römischen Militärtribuns, der im Auftrag von Pontius Pilatus herausfinden soll, was mit dem Leichnam von Jesus geschehen ist. Bei seinen Nachforschungen begegnet er Maria Magdalena und den Jüngern, die ihm bezeugen, dass sie an die Auferstehung Jesu glauben. Bis zu diesen Szenen hält der filmerfahrene Oberkirchenrat die Handlung für äußerst gelungen.

Dann begegnet der Tribun selbst dem auferstandenen Jesus im Kreis seiner Jünger, zieht mit ihnen durch die Wüste und erlebt, wie Jesus Wunder vollbringt. Ab hier tappe der Film in die Falle, denn indem der auferstandene Jesus gezeigt wird, werde ein falscher Begriff von Glauben vermittelt, sagt Müller. „Der römische Tribun hatte am Schluss keine andere Wahl, als an Jesus zu glauben“, sagt er und benennt damit den aus seiner Sicht größten Fehler des Films. Denn hier werde versucht, den Glauben mit Beweisen zu erzwingen. „Ohne Jesus hätte der Film funktioniert“, fasst Müller seinen Eindruck zusammen. Dann hätte der Glaube eine Chance gehabt, erklärt der Theologe. „Glaube heißt Vertrauen“, stellt Müller klar. „Die Kirche ist dadurch entstanden, dass Menschen dem Bericht der Augenzeugen vertraut und geglaubt haben.“

Dennoch könne er den Film empfehlen. Die leibliche Auferstehung, wie sie die Bibel vermittelt, gehört laut Müller zu den Herausforderungen des christlichen Glaubens. Der Film „Auferstanden“ rege zum Nachdenken über den eigenen Glauben an. Die Rolle der Jünger zeige, dass die Auferstehung nicht nur das betrifft, was nach dem Tod passiert, sondern bereits ins Leben hineinwirkt, so Müller. „Die Auferstehung verändert Menschen, und das ist in diesem Film gelungen dargestellt.“ stm

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