Rast und innere Einkehr für Radfahrer

In Gommersheim hat die erste Radwegekirche der pfälzischen Landeskirche ab Mai täglich geöffnet

Am Schnittpunkt zweier Radwege: Gottesdienst in der protestantischen Kirche in Gommersheim. Foto: Iversen

Der heftige Sturm der vorausgegangenen „Hexennacht“ hatte die Regenwolken über dem südpfälzischen Gommersheim energisch beiseitegeschoben. Die erste Radwegekirche auf Pfälzer Boden jedenfalls erlebte ihre feierliche Indienstnahme am 1. Mai unter strahlend blauem Himmel und unter zahlreichem Zuspruch. „Hier, am Schnittpunkt zweier Radstrecken – dem ,Kraut-und-Rüben-Weg‘ und dem Radweg ,Vom Rhein zum Wein‘ –, ist ein idealer Standort für ein solches Angebot“, erläutert Martina Horak-Werz, Pfarrerin der Gäugemeinden Geinsheim, Freisbach und Gommersheim.

„Kirche muss heute neue Wege suchen, muss offen sein“, bekräftigt die Theologin und weist darauf hin, dass Letzteres Voraussetzung für den offiziellen EKD-Status als eingetragene Radwegekirche ist. Während der „Saison“, vom 1. Mai bis 31. Oktober, wird die Gommersheimer Kirche täglich geöffnet sein. Und was sich im Schatten der 100-jährigen Linde für ermattete Radler bietet, kann sich sehen lassen. Rasten, ein wenig Einkehr halten, sich vom umgebenden Grün oder auch in der Stille des barocken Kirchenraums inspirieren und zur Ruhe kommen lassen.

In der Kirche geht es dann pragmatisch weiter. Gegen eine Spende steht Mineralwasser parat. Ein Tisch mit Flyern, Buttons und Info-Material gibt Einblicke in Spirituelles, aber auch touristische Tipps. Zudem hält die kleine Versorgungsecke Fahrradflickzeug und Verbandszeug für die Erstversorgung bei kleinen Unfällen bereit. Der Schlüssel zur Toilette hängt gut sichtbar im Eingangsbereich der Kirche. Das „Örtchen“ ist Teil dessen, was eine Radwegekirche laut EKD-Statut vorhalten muss.

Selbst E-Biker finden einen perfekten Service vor. Im Bedarfsfall kann hier nicht nur der „seelische Akku“, sondern auch das E-Bike aufgeladen werden. Möglich macht’s eine Pedelec-Ladestation am Sockel des Kirchturms, spendiert von der Thüga-Energie Südwest. Vier Hinweisschilder mit Emblem weisen mittlerweile im Ort auf das neue Angebot hin.

Dem Rad, seiner elementaren Bedeutung für die Menschheit, seiner Funktionalität und permanenten Präsenz in allen Lebensstufen hat denn auch Pfarrerin Horak-Werz ihre Predigt gewidmet. Gelegentlich aber müsse man „das Rad ausrollen lassen, um festzustellen, dass der Himmel gar nicht so weit, sondern direkt in uns ist.“ Gertie Pohlit

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