Die beiden großen christlichen Kirchen haben die Verdienste des Bezirkstags Pfalz gewürdigt. Das Pfälzer Parlament sei das einende Band, das die Vielfalt der Dörfer und Städte, der Landschaften und Regionen der Pfalz mit ihren kulturellen und historischen Gemeinsamkeiten zusammenhalte, sagte Kirchenpräsident Christian Schad bei einem ökumenischen Gottesdienst anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Bezirkstags. Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hob hervor, dass die Arbeit des „Landraths“ der Pfalz, wie der Bezirkstag 1816 hieß, von Beginn an von katholischen und protestantischen Pfarrern mitgeprägt worden sei.
Die Aufgaben des Bezirkstags entspringen alle dem Geist der Freiheit und des Aufbruchs, der die Pfalz vor 200 Jahren durchweht habe, sagte Schad. Der politische Wille, in der Pfalz in einem Bezirksverband die kommunalen Aufgaben gemeinsam zu schultern, sei in Deutschland einmalig gewesen. Die gesamte Palette der Angebote von Kultur über Gesundheit, Bildung und Erholung komme allen Menschen in der Pfalz zugute.
Bischof Wiesemann erinnerte daran, dass der Bezirkstag nach politisch stürmischen Zeiten gegründet worden ist. Damals hätten die Menschen den Mut zum Aufbruch gehabt. Dieser Mut sei auch in der heutigen Zeit nötig. Angesichts der Flüchtlingsfrage, des demografischen Wandels und der Gefahren für die soziale Sicherheit dürfe nicht den Kräften vertraut werden, die kleingläubig das Heil im Gestern suchten.
Der Bezirksverband Pfalz ist ein Höherer Kommunalverband. Er ist zuständig für Belange, die unterhalb der Landesebene und oberhalb der Ebene der acht kreisfreien Städte und der acht Landkreise der Pfalz angesiedelt sind. Das politische Gremium dieser Gebietskörperschaft ist der Bezirkstag Pfalz. Seine Mitglieder werden vom Volk in einer Verhältniswahl gewählt. Zurück geht der Bezirksverband auf die administrativen Strukturen, die Frankreich in den linksrheinischen Gebieten am Ende des 18. Jahrhunderts geschaffen hat. Zu den Einrichtungen des Bezirksverbands gehören unter anderem das Pfalztheater, die Pfalzbibliothek, die Pfalzgalerie, der Naturpark Pfälzerwald und das Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie. Beteiligt ist der Verband unter anderem am Historischen Museum der Pfalz, dem Hambacher Schloss und den Pfalzwerken. koc