Für mehr Qualität in Kindertagesstätten

Evangelische Einrichtungen Schwerpunktthema bei Landessynode – Religiöses Profil soll gestärkt werden

Orte religiöser Bildung: Ein neues Projekt soll 2017 in den evangelischen Kindertagesstätten starten. Foto: epd

Die Evangelische Kirche der Pfalz will die Qualität der Arbeit in ihren 245 Kindertagesstätten weiter erhöhen. Im kommenden Jahr werde das Projekt „Religion. Werte. Bildung“ starten, sagte Oberkirchenrat Manfred Sutter. Träger und pädagogische Fachkräfte unterstützen dabei Kinder bei der religiösen Bildung und der Auseinandersetzung mit anderen Religionen. Die Kindertagesstätten der Kirche sind das Schwerpunktthema bei der Tagung der Landessynode am 18. November.

An der 2011 gestarteten Qualitätsoffensive „Kita+qm“ haben nach Sutters Worten 93 Prozent der evangelischen Einrichtungen teilgenommen. Damit seien die Erwartungen mehr als erfüllt. In einem nächsten Schritt soll nun das christlich-evangelische Profil der Tagesstätten gestärkt werden. Eine Umfrage durch die Universität Koblenz-Landau habe ergeben, dass für dieses Thema bei dem pädagogischen Personal große Bereitschaft bestehe. Aber es sei auch ein Bedarf für mehr Unterstützung bei dieser Aufgabe ermittelt worden.

Die religiöse Arbeit erhalte durch die neu nach Deutschland gekommenen Flüchtlingskinder eine noch größere Bedeutung, sagte Sutter. Unter den von etwa 2500 pädagogischen Fachkräften betreuten rund 17 000 Kindern in den Einrichtungen seien zwölf Prozent muslimischen Glaubens.

Die Landeskirche und das Bistum Speyer seien weiter in Verhandlungen mit dem Land Rheinland-Pfalz über die Finanzierung der Kindertagesstättenarbeit, sagte Sutter. Nach letzten Erhebungen habe die Landeskirche 2011 rund 18 Millionen Euro an Eigenmitteln in die Kindertagesstätten investiert. Das seien rund 17 Prozent des damaligen Kirchensteueraufkommens gewesen. Derzeit betrage der Trägeranteil der Kirche etwa 16,5 Prozent an den Gesamtkosten für ihre Einrichtungen. Erwartet werde eine Senkung auf zehn Prozent durch ein neues Kindertagesstättengesetz, das die Regierung im Koalitionsvertrag vorgesehen habe.

Es sei eine zentrale Aufgabe der Kirche, Kinder und Familien zu unterstützen, heißt es in einem Resolutionsentwurf für die Synode. Die Arbeit in den evangelischen Tagesstätten sei geleitet durch das biblische Menschenbild, das in jedem Menschen ein einzigartiges und unverwechselbares Geschöpf Gottes sehe. Daran orientierten sich alle Bemühungen um Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder. koc

Mehr Kirchensteuer durch gute Konjunktur

Der Sparkurs soll trotzdem fortgeführt werden – Landessynode berät Doppelhaushalt 2017 und 2018

Wegen der guten Konjunkturlage hat die pfälzische Landeskirche mehr Kirchensteuern eingenommen als geplant. Im Jahr 2015 seien statt 110 Millionen Euro fast 114,5 Millionen Euro an Kirchensteuern geflossen, sagte die für die Finanzen zuständige Oberkirchenrätin Karin Kessel. Auch im laufenden Jahr werde der Ansatz von 109 Millionen übertroffen. Voraussichtlich werden es mehr als 117 Millionen Euro sein. Diese derzeit erfreuliche Situation ändere aber nichts daran, dass die Landeskirche langfristig ihre Ausgaben deutlich reduzieren müsse, sagte Kessel.

Der Haushaltsplan für die Jahre 2017 und 2018 orientiere sich deshalb auch weitgehend an der mittelfristigen Finanzplanung, die die Synode bis ins Jahr 2022 beschlossen habe, sagte Kessel. Über den Doppelhaushalt wird die Synode in ihrer Herbsttagung vom 17. bis 19. November in Speyer entscheiden. Für 2017 ist ein Haushaltsvolumen von 173,6 Millionen Euro, für 2018 von 174,7 Millionen Euro vorgesehen.

Gegenüber der mittelfristigen Finanzplanung seien einige Mehrausgaben in dem Haushaltsplan vorgesehen, sagte Kessel. Dies betreffe vor allem den laufenden Bauunterhalt der landeskirchlichen Gebäude. Hinzu kämen 100 000 Euro für eine Stiftungsprofessur für Religionspädagogik an der Universität Koblenz-Landau. Dort können derzeit nur Religionslehrer für die Sekundarstufe I ausgebildet werden. Um auch die Ausbildung für die Sekundarstufe II anbieten zu können, muss die evangelische Fakultät um eine Professur größer werden. Die Landeskirche will diese Professur fünf Jahre lang finanzieren, wenn die Universität zusagt, sie nach dieser Zeit weiterzuführen und zu bezahlen.

Zusätzliche Kosten entstehen der Landeskirche nach Kessels Worten auch dadurch, dass sie derzeit mehr Pfarrer einstellt als ursprünglich geplant. Damit werde für die Zukunft vorgesorgt. In den Jahren zwischen 2020 und 2030 werden jährlich etwa 24 Pfarrer in Ruhestand gehen. Die pfälzische Landeskirche werde im Dezember eine Arbeitsgruppe einsetzen, die bis 2018 unter besonderer Berücksichtigung des zukünftigen Personalbedarfs Einsparvorschläge machen werde. koc

Viele Themen in der Landessynode

Die evangelischen Kindertagesstätten sind das Schwerpunktthema der Herbsttagung der pfälzischen Landessynode, die vom 17. bis 19. November im Diakonissenmutterhaus in Speyer stattfindet. Außerdem beraten die Synodalen den Doppelhaushalt der Landeskirche für die Jahre 2017 und 2018. Zudem wird das beauftragte Beratungsunternehmen die Synodalen über den Stand der Reformen im Landeskirchenrat informieren.

Die mittelfristige Finanzplanung der Landeskirche sieht vor, dass die Behörde Landeskirchenrat bis 2020 eine Million Euro einspart. In ihrem Zwischenbericht geht die Beratungsfirma davon aus, dass dieses Ziel nach wie vor erreichbar ist. Von den 114 Maßnahmen, die die Berater mit den Mitarbeitern ausgearbeitet haben, seien im Herbst 2016 bereits 45 Prozent zu mehr als der Hälfte umgesetzt. Bei weiteren 29 Prozent sei mit der Umsetzung begonnen worden. Bis Ende 2016 seien so von den angestrebten eine Million Euro bereits 695 000 Euro eingespart.

Zu den weiteren Tagesordnungspunkten der Landessynode gehören die Verwaltungsämter der Landeskirche. Hier soll erreicht werden, dass in allen Ämtern für die gleiche Arbeit gleichviel Personal eingesetzt wird. Den Synodalen wird zudem ein Konzept für die Werbung für das Theologiestudium vorgestellt. Außerdem soll über Eckpunkte für eine Reform des Presbyteriumswahlrechts und über das Konzept „Popularkirchenmusik und neues geistliches Lied“ diskutiert werden.

Die pfälzische Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft die wesentlichen Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Sie tagt gewöhnlich zweimal im Jahr. koc

Informationen zum Landesverein

Oberkirchenrat Manfred Sutter wird die Mitglieder der Landessynode am Donnerstag, 17. November, über den Stand der Dinge beim finanziell angeschlagenen Landesverein für Innere Mission in der Pfalz informieren. Nachdem das Krankenhaus in Zweibrücken geschlossen worden sei, gehe es nun um die Nachnutzung des Gebäudes über den vorhandenen Bestand hinaus, sagte Sutter, der Vorsitzender des Verwaltungsrats des Landesvereins ist. Im Vorfeld der Synode gebe es auch eine Mitgliederversammlung des Landesvereins, in der über die geplante Fusion mit den Diakonissen Speyer-Mannheim gesprochen werde. Eine solche Fusion sei nach wie vor die feste Absicht aller Beteiligter, sagte der Oberkirchenrat. koc

Meistgelesene Artikel