Nicht angekommene E-Mail lässt ein Gespräch platzen

Bezirkskirchenrat Kusel beraumt erfolglos Treffen für Initiative aus Quirnbach an – Dekan Stetzenbach kann keinen Ersatztermin anbieten

Quirnbach: Hier gründete sich die Initiative für die Zuordnung der Protestanten zur Kirchengemeinde Glan-Münchweiler. Foto: Sayer

Die Querelen um die Kirchengemeinde Quirnbach halten an. Die Verwirrung um eine verschwundene E-Mail sorgt dafür, dass die Debatte um eine Zuordnung nach Glan-Münchweiler neuen Zündstoff erhält. Ein Treffen mit der Initiative Pro Glan-Münchweiler kommt nicht zustande. Zugleich wird bekannt, dass das zuständige Pfarrerehepaar Macchini ein angekündigtes Sabbatjahr verschiebt. Und die Aufteilung der Kirchengemeinde Konken ist vom Tisch.

Die Kirchengemeinden Quirnbach und Hüffler werden seit 2012 gemeinsam vom Pfarramt Hüffler betreut. Probleme waren bisher nicht öffentlich geworden. Umso mehr waren die Verantwortlichen im Dekanat Kusel überrascht, als sich Anfang des Jahres Quirnbacher Protestanten plötzlich für eine Zuordnung nach Glan-Münchweiler stark machten. In den Nachbarort bestünden engere Verbindungen, sagen sie und erwägen sogar Umpfarrungen und Kirchenaustritte, sollte an der Zuordnung zum Pfarramt Hüffler festgehalten werden.

Während die Initiative in den Dörfern Quirnbach, Steinbach, Rehweiler und Henschtal positive Resonanz findet – wie mehr als inzwischen 400 Unterschriften beweisen –, fehlt im Presbyterium offenbar der Rückhalt. Denn mit dem lang gedienten Presbyter Karl Klein, der sich in dem Gremium für einen Neuzuschnitt der Kirchengemeinde stark gemacht hatte, und dem Pfarrerehepaar war es zum Streit gekommen: Klein gab daraufhin sein Amt ab und ließ sich umpfarren. Die Auseinandersetzungen in der 1300 Mitglieder zählenden Kirchengemeinde nannte das Dekanat mit als Grund, warum Macchinis eine Auszeit wollten. Aufgrund personeller Engpässe werde das ab Januar geplante Sabbatjahr nun um neun Monate verschoben, sagte der Kuseler Dekan Lars Stetzenbach kürzlich vor der Bezirkssynode. Zudem würden beide Stellen aufgestockt.

Ihre Argumente für eine Neustrukturierung solle die Initiative nun schriftlich einreichen, so der Dekan. „Vielleicht ist das ein kleiner Beitrag zur Deeskalation“, sagte Stetzenbach: „Die Bereitschaft des Presbyteriums und des Bezirkskirchenrats zur sachlichen Auseinandersetzung ist nach wie vor gegeben“ – auch nach der Aufregung um eine verschwundene E-Mail. Darin hatte der Bezirkskirchenrat die Initiative auf deren Wunsch zu einem Gespräch mit Mitgliedern der beiden Presbyterien eingeladen. An dem Treffen sollten auch Oberkirchenrat Michael Gärtner, Kirchenjuristin Jill Rhode und Mitglieder des Bezirkskirchenrats teilnehmen. Moderiert werden sollte es durch die Gemeindeberatung. Doch die E-Mail mit dem Terminvorschlag – ausgerechnet zwei Tage vor dem Quirnbacher Pferdemarkt – ist bei der Initiative offenbar nicht angekommen. „Wir haben diese E-Mail nicht erhalten“, sagt Sprecher Lothar Emrich. Stetzenbach betont hingegen, die gesendete E-Mail befinde sich in seinen Dokumenten. Die Initiative musste den Termin schließlich wegen des Einsatzes vieler Mitstreiter auf dem Pferdemarkt absagen. Sie wünscht weiterhin das Gespräch, hält aber auch eine Gemeindeversammlung für sinnvoll.

„Einen weiteren Termin werden wir nicht anbieten können“, war die Reaktion des Dekans. Nun brodelt es weiter. Für Brisanz hatte zuvor schon die von der Landeskirche beschlossene Versetzung der ehemaligen Quirnbacher Pfarrerin Ilse Gutt-Müller ab Januar nach Homburg gesorgt. Die Pfarrerin zur Dienstleistung hatte sich in die Debatte eingebracht und darauf hingewiesen, dass nicht alle mit der Jumelage mit Hüffler zufrieden seien.

Aus Hüffler selbst wurden indes keine Klagen zur Kooperation laut. Zudem sind eine mögliche Hinwendung Hüfflers nach Konken vom Tisch wie auch die Spaltung der Kirchengemeinde Konken. Weil im rund 24 000 Mitglieder zählenden Kirchenbezirk eine Pfarrstelle eingespart werden muss, hatte der Bezirkskirchenrat die Zuordnung von zwei Dörfern der Kirchengemeinde ins Saarland vorgeschlagen. Nun wurde bekannt, dass die Konkener Pfarrerin Ulla Steinmann ihre Stelle in den kommenden Monaten halbieren wird. Damit sei die Pfarrstelle Konken unbesetzt, wodurch deren Aufhebung beschlossen wird, kündigte der Dekan an. suca

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