Donald Trump hat Kirche in Kallstadt unterstützt

Recherchen im Pfarrbüro und im Zentralarchiv bestätigen Spende über 5000 US-Dollar im Jahr 2001 – Ehemalige Presbyterin erinnert sich

Im Protokoll der Presbyteriumssitzung vom Mai 2001 vermerkt: Der Brief Trumps und die Spende über 5000 US-Dollar. Foto: Franck

Donald Trump als Ehrenbürger der Gemeinde Kallstadt – ein entsprechender Antrag der Landes-Republikaner wurde im Januar vom Gemeinderat abgelehnt. Ähnlich entschied die Verbandsgemeinde Freinsheim. „Schließlich habe er sich bisher keine persönlichen Verdienste um Kallstadt erworben“, sagte ein Sprecher. Das allerdings will die ehemalige Presbyterin Ruth Weyland so nicht stehen lassen. Die 80-jährige Kallstadterin erinnert sich an eine Spende in Höhe von 5000 US-Dollar, die Trump 2001 per Scheck an die Kirchengemeinde geschickt habe. Vorausgegangen sei dem ein Bittschreiben der damaligen Pfarrerin Ulla Hoffmann wegen der anstehenden Renovierung der Fassade und der Heizung der Salvatorkirche. Weyland hat außerdem ein Fax ihrer Cousine aus den USA gefunden. Darin schlägt diese im Jahr 2003 vor, Donald Trump anzuschreiben „schließlich hätte er bereits schon einmal etwas gespendet“, ein weiterer Hinweis.

Der heutige Pfarrer von Kallstadt, Oliver Herzog, hat auf Drängen Ruth Weylands im Pfarramt nach Unterlagen recherchiert, die die Spende dokumentieren, und sich dafür durch Aktenschränke, Ordner und Hängeregister gekämpft. Er selbst erinnert sich noch dunkel an einen Briefkopf mit dem Namen Trump, Weyland bestätigt das: „Das war ein ganz besonderer Briefbogen, so etwas habe ich noch nicht gesehen. Oben mit einem dicken, goldenen, erhabenen „T“, das geglänzt hat“, sagt die ehemalige Presbyterin.

Zwar ist der Brief trotz intensiver Suche nicht mehr zu finden. Was Herzog allerdings entdeckt hat, ist das Protokoll einer Sitzung aus dem Mai 2001, aus dem hervorgeht, dass Pfarrerin Ulla Hoffmann einen Brief verlas, in dem von einer Spende Trumps in Höhe von 5000 US-Dollar für die Kirchenrenovierung die Rede war – ein Scheck lag bei. Auch der damalige Umrechnungskurs von 2,28 DM ist auf dem Protokoll vermerkt, was für die Kirchengemeinde eine Unterstützung von rund 11400 DM bedeutet habe. Ob allerdings der Unterzeichner des Briefs Trump oder die Trump-Organisation war, ist dort nicht vermerkt. Im Protestantischen Verwaltungsamt Grünstadt-Bad Dürkheim erinnert man sich an die Einlösung eines dementsprechenden Schecks, die Unterlagen wurden allerdings längst an das Zentralarchiv in Speyer übergeben. Dort wird Archivdirektorin Gabriele Stüber schließlich fündig: „Im Jahr 2001 ist eine persönliche Spende von Donald Trump an die Kirchengemeinde Kallstadt geflossen, er hat selbst unterschrieben“, sagt Stüber nach einem Blick in die Jahresrechnung. Die Spende in Höhe von 5000 Dollar, damals 11429 DM, sei in Mark gerechnet die einzige fünfstellige Summe in jenem Jahr gewesen – und machte so den Löwenanteil aus. Die Gemeinde erhielt 2001 insgesamt 14558 DM.

Die Spende Trumps aus dem Jahr 2001 ist also belegt. Allerdings wird ihm in Kallstadt neben seinen politischen Entscheidungen und dem langen Leugnen seiner deutschen Wurzeln vor allem nachgetragen, dass er bei der Renovierung der Geib-Orgel in der Salvatorkirche Kallstadt einige Jahre später nichts gespendet habe, die Familie Heinz jedoch schon – rund 40000 Euro. Dieser Umstand sei den Kallstadtern negativ im Gedächtnis geblieben, erklärt Pfarrer Oliver Herzog.

Womöglich erfährt das nun eine kleine Korrektur. Ruth Weyland führt neben der Spende Donald Trumps allerdings auch noch ins Feld, dass dieser sich für den Besuch einer Kallstadter Delegation bei der 55. German Steuben Parade im Jahr 2012 stark gemacht habe. Inwieweit der aktuelle US-Präsident aber tatsächlich der entscheidende Fürsprecher war oder doch sein Cousin John Trump, der zusammen mit den Pfälzern über die Fifth Avenue spazierte, lässt sich nicht belegen.

Ob die Spende Trumps an die Kirche in Kallstadt letztlich für die Ehrenbürgerwürde reicht, mag Ruth Weyland nicht entscheiden. Das sei Sache des Gemeinderats, erklärt die Kallstadterin, die sich ganz dezidiert nicht als Anhängerin der Politik Trumps verstanden sehen will. „Allerdings will ich auch nicht, dass Unwahrheiten über ihn verbreitet werden.“ Florian Riesterer

Meistgelesene Artikel