Ein Stück Himmel auf der grünen Erde erleben

Pavillon aus Douglasien im Mittelpunkt des kirchlichen Programms auf der Gartenschau in Landau – Gesprächsreihe des KIRCHENBOTEN

Kunst im Kunststück: Die Landauerin Madeleine Dietz gestaltete Lesepult und Altar im Kirchenpavillon der Gartenschau. Foto: VAN

Ein Kunststück mit Kunst darin: Das ist der Kirchenpavillon auf der Landesgartenschau in Landau. Die Arbeit des Kaiserslauterer Architekturbüros Bayer und Uhrig bildet das Zentrum der kirchlichen Angebote unter dem Motto „himmelgrün“ auf der am 17. April beginnenden Veranstaltung. Der aus Douglasienpaneelen gestaltete Raum spielt mit den Effekten des tages- und jahreszeitlich wechselnden Lichts. Er wirkt offen und einladend, vermittelt aber gleichzeitig Geborgenheit. In und um diesen Ort solle Platz sein für Begegnungen, Stille, aber auch fürs Feiern, sagt Gartenschaupfarrerin Mechthild Werner.

Künstlerisch ausgestaltet wurde der Pavillon von der Landauerin Madeleine Dietz. Sie sammelte beim Abbruch der Gebäude auf dem Gartenschaugelände alte Ziegel, Fliesen und verschiedene Steinsorten, die sie im Stahlmantel zu Altar, Lesepult und zu einer frei stehenden Torskulptur auf dem rund 750 Quadratmeter großen Gelände gestaltete. Sie freue sich, dass nun sogar in ihrer Heimatstadt ein Stück ihrer Kirchenkunst zu sehen sein wird, sagt die international tätige Künstlerin.

Lange sei unklar gewesen, mit welcher Art Gebäude die Kirchen auf der Gartenschau vertreten sein werden, sagt Werner. Zunächst sei an verschiedene kleine mobile Kirchen gedacht gewesen. Dann habe lange Unklarheit über den Standort geherrscht. Am Anfang sei ein deutlich kleineres Areal ins Auge gefasst worden, weshalb der Pavillon auch recht schmal geraten sei. Aber das Modell der Architekten habe den ökumenischen Vorbereitungskreis für das Kirchenprogramm vom ersten Augenblick an begeistert.

Einschließlich der künstlerischen Ausstattung kostet der Pavillon nach Werners Worten 240 000 Euro. 100 000 Euro sollen vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kommen, 80 000 Euro zahlt die pfälzische Landeskirche, 45 000 das Bistum Speyer. Der Münchner Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst schießt bis zu 15 000 Euro zu. Nach der am 18. Oktober zu Ende gehenden Gartenschau soll der kleine Kirchenraum noch mindestens fünf Jahre erhalten bleiben, sagt Werner. Als Raum im Grünen für Gottesdienste, Kunst und Kultur werde er von der Landeskirche und der Stadt Landau getragen. Er soll auch kirchlicher Treffpunkt für die rund 3000 Menschen sein, die in dem neu neben dem Gartenschaugelände entstehenden Landauer Stadtviertel leben werden.

Dass die Gartenschau wegen Bombenfunden auf dem ehemaligen Kasernengelände um ein Jahr verschoben wurde, habe viel Nerven und Geld gekostet, sagt Werner. Werbematerial wurde eingestampft, Termine abgesagt. Anfangs habe sie befürchtet, dass damit bei den vielen ehrenamtlichen Helfern die Luft raus sei und sie nur sehr schwer wieder zu motivieren seien. Doch mittlerweile seien alle erneut mit Begeisterung dabei.

Von anderen Gartenschauen sei bekannt, dass die Menschen sehr offen für die kirchlichen Angebote sind und Zeit zu Gesprächen mitbringen. Rund 150 Personen gestalten das ökumenische Kirchenprogramm in dem halben Jahr der Schau. Ein Team aus 40 Personen gestaltet täglich zwei Andachten im Kirchenpavillon, etwa 70 Menschen stehen in einzelnen Schichten als Ansprechpartner bereit. Hinzu kommen Musiker und weitere Programmgestalter. Unter dem Motto „Blühende Landschaften“ wird auch der KIRCHENBOTE eine Gesprächsreihe anbieten, an der sich ab Juni unter anderen Heiner Geißler, Eberhard Cherdron und Friedrich Schorlemmer beteiligen.

Das Engagement der Kirchen auf der Gartenschau ist für Mechthild Werner selbstverständlich. „Wir sind da, wo die Menschen sind“, sagt sie. Außerdem sei das Paradies, der biblische Garten Eden, die erste Gartenschau und Gott der erste Gartenbaumeister gewesen. Viele Menschen fühlten sich in der Natur Gott nahe, was auch den großen Zuspruch bei den Gottesdiensten im Grünen erkläre. Sie wünsche sich, dass unter dem Motto „himmelgrün“ bei den kirchlichen Veranstaltungen auf der Gartenschau ein Stück Himmel zu erahnen sein werde. Klaus Koch

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