Kirche Winden

Die Protestantische Kirche in Winden

Protestantische Kirche Winden

Nach dem 30-jährigen Krieg wurde das fast verlassene Winden von hugenottischen Glaubensflüchtlingen wieder besiedelt. Die halb verfallene mittelalterliche Kapelle rissen sie ab, und bauten 1745 aus eigenen Mitteln mit ihrem Pfarrer Sprenger das jetzige barocke Kirchlein. Auf diese Leistung ist man bis heute stolz. Trotz vielfacher Renovierungsmaßnahmen vermittelt die Kirche einen einheitlichen barocken Gesamteindruck. Sie ist als protestantische Predigtkirche gebaut.

Das Prospekt der heutigen Winterhalter-Orgel ist denkmalgeschützt. Es wurde zwischen 1752 und 1763 von Johann Michael Hartung von Dürkheim errichtet. Die Orgel selbst stammt aus dem Jahr 1993.

Die im Jahr 1770 unter Pfarrer Sprenger angeschaffte „Gemeinde“-glocke läutet noch heute, seit 1954 mit drei neuen Schwestern. Der mittelalterliche Unterbau des separat stehenden Kirchturms wurde 1865 erhöht und mit einem Turmhelm versehen.

Bemerkenswert ist der spätgotische Taufstein, der in den 1920 in einem nahe gelegenen Bauergehöft wieder entdeckt wurde. In den 1950er Jahren wieder in Dienst gestellt ist er der letzte Zeuge der alten mittelalterlichen Kapelle.

Die Kirche mit anschließendem Friedhof ist in der Mitte des „Golddorfes“ Winden idyllisch gelegen. Vom 01. April bis Erntedank ist sie jeden Sonntag nach dem Gottesdienst für Besucher geöffnet.

Streiflichter zur Bau- und Kirchengeschichte

Kirche Winden: Südeingang

1253 Mit der urkundlichen Ersterwähnung Windens wird auch die Existenz einer Kapelle erwähnt.

1465 Streit um die Übernahme der Kosten für die Neueindeckung des baufälligen Daches mit dem Kloster Heilsbruck (Erbauer der Kapelle und Träger der Baulast).

Um 1500 Errichtung eines Kirchturms, auf dessen Unterbau der jetzige Kirchturm errichtet ist.

1545 Erster lutherischer Pfarrer Valentin Morgenbrod, gebürtig aus Winden.

1556 Winden und Hergersweiler werden offiziell lutherisch.

1588 Einführung des reformierten Bekenntnisses in Winden und Hergersweiler.

1574/1584 Erwähnung eines Chores und eines Turms der Windener Kapelle in einem Visitationsprotokoll.

1623 und 1630 Plünderung und Verwüstung durch verschiedene Truppen im Dreißigjährigen Krieg.

1640 Hergersweiler ist menschenleer, in Winden lebt kaum noch jemand. Die Kapelle ist durch die Kriegshandlungen stark beschädigt: Dachschäden, keine Fenster im Langschiff, die Decke ist abgängig.

Ab 1660 Ansiedlung von Hugenotten in Winden und Hergersweiler, Wiedergründung der reformierten Gemeinde; Jahrzehntelanger Streit mit dem Kloster Heilsbruck um die Finanzierung der notwendigen Reparaturen der Kapelle.

1744 Abriss der alten Kapelle

1745 Neubau der jetzigen Kirche aus eigenen Mitteln der Windener Gemeindeglieder, später von der Heilsbrucker Verwaltung nach gerichtlicher Auseinandersetzung erstattet. Die West- und Nordmauer der alten Kapelle bleiben stehen. Rundbogenfenster und Südportal mit Kartusche aus Sandstein stammen aus dieser Zeit.

1770 Anschaffung der Gemeinde-Glocke.

1822 Erweiterung der Kirche.

1865 Erhöhung des Turms auf dem mittelalterlichen Unterbau zu seiner jetzigen Form, Außenrenovierung der Kirche, Einbau zweier „gemalter“ Fenster beidseits der Kanzel, auf denen Martin Luther und Schwedenkönig Gustav-Adolf zu sehen sind. Beide Fenster werden im 2. Weltkrieg zerstört.

Altar, Kanzel, Tauf- und Abendmahlsfenster

1907-1910 Innen- und Außenrenovierung der Kirche: Das Holzwerk wird mit einer dunkeltönigen Lackfarbe gestrichen.

1923 Anschaffung und Weihe einer neuen Glocke, als Ersatz für zwei im 1. Weltkrieg beschlagnahmte Glocken.

1954 Stiftung und Weihe dreier neuer Glocken für die Kirche.

1956 Der spätgotische Taufstein wird restauriert und wieder in der Kirche aufgestellt. Renovierung des Kirchenportals.

1959 Ausbau der Empore zwecks besserer Aufstellung der Chöre; Anschaffung des flämischen Kronleuchters.

1969 Innenrenovierung der Kirche: Erneuerung der Bodenplatten, der Fenster beidseits der Kanzel, der Bänke und des Altars. Neugestaltung der Farbgebung.

1975/76 Sanierung des Kirchturms.

1992-93 Außenrenovierung: Dacheindeckung, Außenputz, Neuanstrich. Erneuerung der Heizungsanlage.

1993 Einbau der neuen Winterhalter-Orgel.

2005/06 Entfeuchtung der Fundamente; Einbau eines WC im Kirchturm.

2008 Innenrenovierung der Kirche: Erneuerung Elektroinstallation, Neuanstrich Decken und Wände, Austausch defekter Holzteile, Erweiterung der Heizung, Umgestaltung der Fenster beidseits der Kanzel als Tauf- und Abendmahlsfenster.

2010 Neugestaltung des Kirchenvorplatzes