Einladung SehnSuchtsOrte
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Kultursommerprojekt 2014 im Kirchenbezirk Frankenthal
SehnSuchtsOrte

Wegzeichen – Installation von Prof. Christiane Maether
in der Protestantischen Kirche Beindersheim

Die künstlerischen Beiträge von Christiane Maether suchen den Dialog zu der Gestalt eines 300 Jahre alten, kleinen Engels auf dem Schalldeckel der barocken Kanzel. Engel sind Boten und Botschaft und als solche tief im kollektiven Gedächtnis verwurzelt. Sie sind unsichtbar und finden doch in ihrer Wesenheit zu allen Zeiten Anschaulichkeit und Gestalt, hierin gibt es eine Verbindung zur Kunst. Gestalterische Aussagen und Inhalte bedienen sich der Symbole und Bildzeichen mit einem „Mehr“ an Bedeutung. Das trifft auf den Engel und die ausgestellten Arbeiten zu. Unsichtbares wird sichtbar.

Auch die Skulptur „Erinnerungsturm“ ist ein imaginäres Wegzeichen. Sie ist ein zusammengesetztes Gebilde aus verschiedenen Mischmaterialien und in ihrer Formensprache den archaischen griechischen Tempelmädchen äußerlich angelehnt. Ein statischer, fast architektonischer Aufbau kontrastiert mit der versteinert wirkenden Gewandhülle, die jedoch aufgebrochen wird durch eine weiche Körpersprache, die zwei Hände freigibt und einen melancholischen Kopf, Selbstvergessenheit im Blick. Hierdurch gelingt die Metamorphose, Materie zu „verlebendigen“, zu „verpersönlichen“, wie es die künstlerische Tradition der „Personifikation“ kennt. Der Corpus, frontal einsichtig, zeigt in der Innenansicht einen Hohlraum mit drei übereinander angeordneten Nischen. Die vordergründige Leere möchte gefüllt werden: mit Gedanken an Stille, Erinnerung und Besinnung. Ein Schutzraum tut sich auf, der Geheimnisse bewahrt. Dort, wo nur uns bekannte Engel ihre Flügel ablegen könnten, wenn sie zwischen Himmel und Erde weilen.

Im Gemeindesaal ist es die große Arbeit „Schneckenberg“ (2,70m x 9,00 m), die mit den beiden Bronzeskulpturen „Hambacher Botin I und II“ zu einem „Engelspfad“ verbunden wurde. Die Erinnerung an die verkohlten Überreste aus dem Weinberg entfernter Schnecken weist über sich hinaus auf die Vergänglichkeit alles Irdischen, lässt an Grabhügel und die Hinterlassenschaften von Krieg und Gewalt denken. Alles, was vergeht, ist dennoch umschlossen von dem großen Kreislauf aller Kreatur. Aus der Asche wird sich neues Leben erheben. Die vor dem Gemälde installierten Hambacher Botinnen künden davon.

Diashow "Wegzeichnen" in der Prot. Kirche Beindersheim
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