Vita Klaus Schneider
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Klaus Schneider, Frankfurt.

Klaus Schneider, geb. 1951, der sich selbst als „skeptischer Sprachfaszinierter“ bezeichnet, setzt sich seit vielen Jahren künstlerisch mit den Grenzen der Sprache auseinander. In vielen seiner Bilder greift er auf die durch Louis Braille entwickelte Blindenschrift zurück. In ihr wird jedem Buchstaben ein bestimmtes haptisches Punkteraster zugeordnet. Klaus Schneider nimmt die in Blindenschrift entwickelten Zeichen auf und ersetzt auf seinen Bildern die uns bekannte Notation durch eine Zeichensprache, mit deren Regeln wir nicht vertraut sind.

Die auf seinen Bildern verwendeten Worte sind lesbar, aber eben in der Regel für Sehende nur, wenn sie sich mit dem Blindenschriftalphabet beschäftigen.

Er führt die Betrachtenden an die Grenzen von Sprache und zugleich an die Grenzen des Sehens, wenn er die Worte in seiner Malerei mit Fotografien verbindet, in denen das Gezeigte nur in großer Unschärfe zu erkennen ist. Auch das Bild hat seine Grenzen. Worauf verweist es? Wie stark verfremdet oder manipuliert es? Auch dem Bild gegenüber ist Skepsis geboten.

Für das Projekt „bildwortbild“ entwickelt er eine Werkgruppe, die vier englische Worte in Blindenschrift mit jeweils vier Buchstaben aufnimmt. Drei Buchstaben bleiben gleich, nur der jeweils vierte ändert sich: 

f         a         c         e             (Gesicht)
f         a         m        e             (Ruhm)
f         a         k         e             (Fälschung)
f         a         t          e             (Schicksal)

Auf dreizehn Tüchern ist schemenhaft ein je anderes Gesicht von Jesus und seinen Jüngern zu sehen. Die „Gesichter“ sind „in Wahrheit“ verfremdete Fotografien einer verkitschten und erkennbar „gefaketen“ Abendmahlsdarstellung aus Glasguss, die ihrerseits auf die Abendmahlsdarstellung von Leonardo da Vinci verweist.

Klaus Schneider gibt mit seinem Werk Rätsel auf und verweist auf subtile Weise auf die Frage: Gibt es ein „echtes Bild“ und sagen Worte Wahrheit? Können wir dem „Schicksal“ der Fälschung entgehen?

Im Kirchenraum werden die Betrachtenden inmitten der hängenden Tücher auch Teil einer großen raumgreifenden Installation.