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Begleitung und Beziehung
Seelsorgerinnen und Seelsorger begleiten Menschen auf den schönen und den schweren Lebenswegen, sie nehmen Anteil, stellen Zeit zur Verfügung, tragen Sorgen und Lasten des Lebens mit. Die Pfarrerin ist „bündnisfähig“ mit dem Leben der Menschen, so kann sie Beziehungen aufbauen, in denen Vertrauen entsteht. Als Person wird sie sich in die seelsorgliche Beziehung so einbringen, wie es hilfreich für ihr Gegenüber ist. Die Möglichkeiten und die Grenzen seelsorgerlicher Begleitung kann sie professionell einschätzen. Die seelsorgliche Beziehung setzt die grundsätzliche Gleichwertigkeit der Gesprächspartner voraus. Sie wird zu einer helfenden Beziehung durch Grundhaltungen wie Akzeptanz, Empathie, Authentizität. Als förderlich erweist sich die Orientierung an den Ressourcen und Potentialen von Personen und Familien, von Gruppen und Organisationen, von Institutionen und Traditionen.

Im Horizont des christlichen Glaubens
Seelsorgliche Begleitung, Hilfe und Lebensdeutung geschieht im Horizont des christlichen Glaubens. Der Seelsorger bzw. die Seelsorgerin erkennt in Begegnungen und Alltagssituationen die religiöse Dimension. Im stimmigen Kontakt mit der Gesprächspartnerin wählt sie aus dem Potential der christlich-jüdischen Tradition Geschichten und Bilder, Gedanken und Worte, die sie in lebensförderlicher Weise in die aktuellen Konflikt- und Belastungssituationen einbringt. So gibt sie Unterstützung bei der (Re-) Konstruktion von Identität und bei Prozessen der Sinnfindung. Je nach Situation bezieht sie auch Zeichen, Handlungen und Rituale ein, um Bitte und Klage, Zuspruch, Vergewisserung und Vergebung verbal wie nonverbal auszudrücken und in einfühlsamer Weise zu gestalten. Die zweite Ausbildungsphase zielt auf die Förderung von Kompetenzen und Einstellungen, die ein verantwortliches Arbeiten im Bereich Seelsorge als einer Grundaufgabe des Pfarrberufs ermöglichen: Seelsorgliche Grundhaltungen, kommunikative Fertigkeiten, Kenntnisse über Modelle der Förderung heilsamer Entwicklungen sowie über Phänomene psychischer Belastung, theologisch-hermeneutische und spirituelle Kompetenzen.