Kirchlicher Pavillon mit Prinzipalstücken

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Architekten Bayer/Uhrig BDA
Künstlerin Madeleine Dietz
Kirche auf der Landesgartenschau: Himmelgrün
Fotograf Sven Paustian

Pressemeldungen
Evangelischer Kirchenbote vom 02.04.2015
Ein Stück Himmel auf der grünen Erde erleben
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Informationen der EKP Nr. 143-1/2015
Sinnbilder für das Leben
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ein Ort für das wandernde Gottesvolk

ein Ort für die Seele des Wandernden

Für das evangelische und katholische Programmangebot auf der Landesgartenschau in Landau sollte ein zeitgemäßer und ansprechender sakraler Ort für die Menschen gestaltet werden, die am kirchlichen Programm Interesse haben, aber auch für diejenigen, welche einfach vorbeikommen, nicht aber zur klassischen kirchlichen Zielgruppe gerechnet werden können. Der Ort sollte das Einladende und Weltoffene von Kirche einerseits und das auf gute Traditionen Bauende andererseits schon im Bild des Gebäudes zum Ausdruck bringen.

Der ökumenische Pavillon eröffnet einen solchen Raum für Flaneure und Erholungsuchende der Landesgartenschau - ungeachtet deren Religionszugehörigkeit. Lichtdurchflutet und doch bergend lädt er ein zum Innehalten und zu Augenblicken individueller Andacht oder für kirchliche Veranstaltungen wie Gottesdienste, Taufen, Konzerte und Workshops.

Das Büro „bayer/uhrig Architekten“ aus Kaiserslautern entwarf und realisierte den Bau aus Douglasienpaneelen, die von einer minimalen Stahlkonstruktion gefasst und auf einer Betonbodenplatte verankert sind. Der Pavillon vermittelt Schutz und Offenheit gleichermaßen, verbindet Innen und Außen, Naturraum und Kultort. Das sich stets ändernde Lichtspiel bewegt die Aufmerksamkeit der Menschen, der ovale Grundriss konzentriert den skulpturalen Baukörper und die Blicke der Besucherinnen und Besucher auf die Himmelsöffnung hin. Ästhetisch ansprechend, reduziert und schlicht  lässt der Baukörper vielfältige Gedankenverbindungen zu: an die zeltförmige Stiftshütte der Bibel, das Pantheon in Rom, das Lichtspiel der Gotik, an barockes Deckentheater, den Lichteinfall durch die Bäume beim Waldspaziergang, an eine Holzhütte im Wald.

Die Bauskulptur mit Prinzipalstücken der international arbeitenden Landauer Künstlerin Madeleine Dietz zu bestücken, war die perfekte Ergänzung. Im Altar aus Cortenstahl sind Steine des Gartenschaugeländes wie in einem Tresor aufbewahrt. Die im Stahl befindlichen Öffnungen, die wie Fenster das gesammelte Steinmaterial aufgeschichtet zeigen, machen die Geschichte des Ortes sichtbar.  Aufgestellt unter der Himmelsöffnung des Pavillons verweist er auf die Verbindung von Himmel und Erde. Die im Altarkorpus verborgene Taufstele mit einer Taufschale aus Keramik und ein Lesepult ergänzen das Ensemble. Im Außenbereich zieht ein von derselben Künstlerin gestaltetes Tor den Blick der Besucherinnen und Besucher auf sich. Als separat stehendes bauliches Element lockt es zum Durchschreiten, zum Überschreiten einer Schwelle in eine andere Dimension.

Das Gesamtensemble hat die Ausstrahlungskraft, um Impulse zu liefern für Visionen des Kirchenbaus und anstehender Gestaltungsveränderung kirchlicher Räume.

Der Pavillon wird über die Zeit der Landesgartenschau hinaus für fünf Jahre in dem neu entstehenden Stadtviertel Landaus bleiben, danach abgebaut und an einem anderen Ort wieder aufgestellt werden.

Text: Birgit Weindl, Referentin für Kunst und Kirche im Institut für kirchliche Fortbildung, Fotos: ©Sven Paustian, ©Birgit Weindl

©Sven Paustian







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