Ein spannendes Thema lockte am Dienstagabend zahlreiche Menschen in die Stiftskirche Landau. Den diesjährigen Festvortrag am Reformationstag hielt der Physiker Prof. Dr. Markolf Niemz. In seinem Vortrag über "Raum, Zeit und Ewigkeit aus der Sicht eines Physikers" lud Niemz die Gottesdienstbesucher*innen dazu ein, insbesondere den Begriff der "Ewigkeit" ganz neu zu denken.
Die Ewigkeit im Licht
Seine These: Ewigkeit ist als "Zeitfülle", "Weltgedächtnis" oder "Tagebuch der Schöpfung" zu verstehen. Laut Niemz gibt es eine "Master-Realität" (4D-Raum) jenseits unserer Realität. Wir bewegen uns alle mit Lichtgeschwindigkeit und erleben diese Bewegung als Zeit. Ewigkeit ist somit nicht etwas, das uns irgendwann einmal nach dem Tod erwartet, sondern existiert bereits parallel zu unserer Realität. Was bleibt von uns, wenn wir sterben? Laut Niemz: Unsere Liebe und unser Wissen, konserviert im Licht.
Und weiter: Wenn ein Gott diese "Master-Realität" erfassen kann und somit jede räumliche und zeitliche Distanz den Wert Null hat, dann ist dieser Gott als allgegenwärtig und allwissend zu denken. Niemz schlussfolgert daraus, dass Gott die Menschen liebt und der irdische Tod als Aufgehen in Gott zu verstehen ist.
Nach dem Gottesdienst konnten seine Thesen beim anschließenden Empfang in der Kommunikationsecke weiter diskutiert werden.
Hintergrund
Prof. Dr. Markolf Niemz hat den Lehrstuhl für Medizintechnik/Biomedical Engineering an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg inne, angesiedelt als Ordinarius an der Medizinischen Fakultät Mannheim. Er forscht auf den Gebieten "Licht und Materie", Laser-Gewebe-Wechselwirkungen, Biosignale und Philosophie auf Grundlage der Physik.