Nationalsozialismus im Gemeindeleben – Teil 1
Eindringen des NS-Systems in die Kirche
Das NS-System wirkte vielfältig in das kirchliche Leben hinein. Die presbyterial-synodale Ordnung bestand zwar auf Gemeindeebene fort, verlor aber schnell ihre Handlungsmöglichkeiten. Die Pflicht zur Beflaggung kirchlicher Gebäude mit der Hakenkreuzfahne war ein äußeres Kennzeichen der Fremdbestimmung. NS-Spitzel im Gottesdienst und die Verunglimpfung etwa der Pfarrfamilien schürten Angst und Unsicherheit. Wem konnte man noch vertrauen?
Nationalkirchliche Pfarrer spalteten die Gemeinden, wie etwa in Breitfurt, Ludwigshafen oder Speyer. Lehrer verweigerten den Schulkindern die Teilnahme am vielerorts traditionellen Singen bei Bestattungen.
Endziel der kirchlichen Gleichschaltung
Endziel der kirchlichen Gleichschaltung war ein germanisches Neuheidentum und damit die Überwindung des Christentums. Neu gegossene Glocken erhielten das Hakenkreuz fast selbstverständlich – und das schwierige Erbe wirkt bis heute fort, wie etwa in Herxheim. Der Hakenkreuzschmuck bei kirchlichen Feiern zeugt von dem Eindringen des Systems in die Kirche.