Über eine Million Menschen in der Bundesrepublik leiden an einer fortgeschrittenen Demenz. Viele von ihnen werden zuhause von Familienmitgliedern gepflegt und versorgt. Demenz ist nicht nur für die Erkrankten, sondern auch für ihre Familien und ihr soziales Umfeld eine große Belastung.

„Demenz – dabei und mittendrin“, lautete das Motto des Welt-Alzheimertages und der Woche der Demenz 2018. Aus diesem Anlass heraus lud die Sozialstation Rülzheim-Bellheim-Jockgrim e.V. vergangene Woche zur Autorenlesung mit dem Autor und Demenzexperten Michael Schmieder ein.

Eingeladen waren Angehörige, Pflegekräfte und alle am Thema Interessierten. Überwältigend war der Besucheransturm! Rund 130 Besucherinnen und Besucher kamen zu der Veranstaltung.

Der aus Deutschland stammende und in der Schweiz lebende Schmieder leitete 30 Jahre die „Sonnweid“, ein Heim für an Demenz erkrankte Menschen, entwickelte pflegerische und architektonische Konzepte zur bedürfnisorientierten Versorgung der Erkrankten und absolvierte zudem ein Ethik-Studium.

Aus seinem Buch „Demenz, aber nicht bescheuert“, erzählte er eindrucksvolle Geschichten aus dem Alltag, die er mit den Bewohnern der Sonnweid erlebt hat. „Menschen mit Demenzerkrankungen wollen als Menschen wahrgenommen werden“, so Schmieder. „Aber wir "Gesunden" können nicht ertragen, den geliebten Angehörigen ins Vergessen abgleiten zu sehen. Wir therapieren, beschäftigen und medikamentieren, damit wir uns nicht hilflos fühlen“.

Gebannt hörten die Besucher dem vorlesenden Autoren zu, der seinen Vortrag äußerst lebendig gestaltete. In einer anschließenden Gesprächsrunde konnten die Besucher noch Fragen stellen, die der Autor beantwortete.

Die Besucher bekundeten ihr großes Interesse an der Vielfalt der Bücher zum Thema Demenz, die der Eppelheimer Buchladen unter der Leitung von Dr. Christine Beil aufgelegt hatte. Schmieder selbst signierte die Bücher für die Besucher.

Ein Abend, der vielen Anwesenden in Erinnerung bleiben wird.