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Kirchenraum

Im September 2021 wurde unsere Prot. Kirche 300 Jahre alt. Im Hinblick auf dieses Jubiläum beschäftigte sich das Presbyterium bereits seit längerem mit der Frage, wie dieses denkmalgeschützte Gebäude auch in Zukunft erhalten und unterhalten werden kann.

Der Energieverbrauch war hoch, der Nutzungsgrad gering. Nicht zuletzt angesichts rückläufiger Finanzen und Gemeindegliederzahlen bestand Handlungsbedarf.

Der am 1. Dezember 2016 veröffentlichte Förderaufruf für investive kommunale Klimaschutz-Modellprojekte im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des damaligen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gab schließlich den Ausschlag, sich intensiv mit der energetischen Versorgung und künftigen Nutzung der kirchlichen Gebäude zu beschäftigen.

Ein Kirchengebäude nur für Gottesdienste am Sonntag und an Feiertagen sowie für Trauungen oder Taufen vorzuhalten, war auf Dauer nicht zu vertreten. Das Presbyterium hat daher nahezu einstimmig eine Nutzungserweiterung der Kirche und damit einhergehend eine grundlegende  Umgestaltung des Kirchenraums beschlossen.

Das Heidelberger Architekturbüro AAg, das über große Erfahrungen im Bereich von Sakralbauten verfügt,  plante und betreute das Projekt.

Am 27. September 2020 konnte die umgestaltete Kirche wiedereöffnet werden.

Das neue Raumkonzept soll die Kirche zukunftsfähig machen und den heutigen und künftigen Anforderungen an Liturgie und Nutzung gerecht werden.

Alle Maßnahmen wurden mit der Denkmalschutzbehörde unserer Landeskirche abgestimmt.

Ein Ziel der neuen Innenraumgestaltung war auch die Herstellung der Barrierefreiheit. Den neuen Raum sollten alle Menschen - mit oder oder Behinderungen - uneingeschränkt nutzen können. Diese Bemühungen werden unterstützt durch die Aktion Mensch.

Die die Kirche verdunkelnden Seitenemporen und die fest eingebauten Bänke im Kirchenschiff wurden entfernt. An ihre Stelle traten Stühle, die für eine variable Nutzung des Raums unverzichtbar sind. Auch Rollstuhlfahrer*innen können nun problemlos in die Gemeinschaft intergriert werden. Die Seitenbänke wurden überarbeitet und bleiben erhalten, ebenso wie die historisch bedeutsame Kanzel und der Altar. Die Kanzel fand an der Seitenwand einen neuen Platz. Der verschiebbare Altar kann - abhängig von der Gottesdienstform - flexibel eingesetzt werden.

Ein neues Licht- und Tonkonzept ermöglicht die unterschiedlichsten Nutzungen. Für Menschen mit Hörproblemen stehen Hörhilfen zur Verfügung. Die ebenfalls historisch bedeutsamen gusseisernen Stelen, die bisher die Seitenemporen trugen, bilden die Basis für die flexible Beleuchtung der Kirche.

Der Zugang zur Kirche ist über eine neue Rampe am Südeingang barrierefrei.

Ein großer lichter und sakraler Raum entstand für verschiedene Gottesdienstformen, Konzerte und die unterschiedlichsten Veranstaltungen.

Künftig werden in Kooperation mit der Ortsgemeinde auch Trauerfeiern in der Kirche möglich sein, für die die kommunale Trauerhalle auf dem Friedhof zu klein ist. Diese Möglichkeit wird allen Bürger*innen angeboten, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft, um ihnen einen würdevollen Abschied von ihren Verstorbenen zu ermöglichen.

Die bisherige Orgel war nach Begutachtung durch die Orgelsachverständigen unserer Landesklirche nicht mehr spielbar und auch nicht zu sanieren. Daher gibt nunmehr eine neue Hybrid-Orgel in der Apsis, dem bisherigen Platz der Kanzel, der Bedeutung der Kirchenmusik als Teil der Verkündigung Raum und eröffnet darüber hinaus neue musikalische Möglichkeiten .

Durch die neue Innenraumgestaltung ist es möglich, zum einen ganz unterschiedliche liturgische Ideen und Konzepte umzusetzen, zum anderen die Kirche als vielfältigen Treffpunkt anzubieten. Ausstellungen, Konzerte, Filmabende und vieles mehr sind denkbar und wünschenswert.

Wichtig ist dabei, dass der Innenraum und der Zugang barrierefrei sind , so dass alle an allen Veranstaltungen problemlos teilhaben können. Auch an eine Spielecke für die Kleinen wurde gedacht.

So wollen wir „die Kirche im Dorf lassen“ und über die Kirchengemeinde hinaus Menschen in dieses Gebäude einladen, dessen Erhalt nicht nur der Kirchengemeinde am Herzen liegt.

Wir wünschen uns, dass die umgestaltete Kirche das kulturelle Leben in unserem Dorf bereichern wird und wir viele Menschen willkommen heißen dürfen.