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Station 1: Geschichte

Unter der Empore

Wir starten unter der Empore und schauen uns um. Die Kirche ist nach Westen ausgerichtet. Doch das war nicht immer so. 1699 wurde eine schon bestehende gotische Kapelle erweitert. Es entstand eine Hallenkirche mit hölzernem Turm, die längs der Straße ausgerichtet war.

Der Turm wurde später durch den jetzigen barocken Turm ersetzt. Das alte Kirchenschiff musste 1874 einem größeren neugotischen Bau weichen, der sich nun von Ost nach West streckte. Das Portal wurde ebenfalls angepasst.

Am 14. März 1945 zerstörte ein Fliegerangriff den Chor und beschädigte das Kirchenschiff stark. 1949 fand die Wiedereinweihung statt. 20 Jahre später wurde renoviert.

Station 2: Das Kirchenschiff

Durch den Mittelgang zum Chor

Wir gehen langsam durch die Kirche zum Chor. Der luftige und helle Raum öffnet sich nach vorne. Die Säulen sind nicht etwa aus Stein, sondern aus Stahl. So bleiben sie schön schlank und lenken den Blick nach oben auf das Gewölbe mit Abschlusssteinen. Das Tageslicht durchdringt die Fenster und taucht den Raum in Farben. Die Fenster im Chor haben einen anderen Stil als die Fenster im Kirchenschiff. Doch dazu später.

Station 3: Die Mertz-Fenster

Vor dem Altar

Der Künstler Max Mertz gestaltete 1952 zunächst die beiden Buntglasfenster für die Stirnseiten der Seitenschiffe. Sie heißen Homburg-Fenster. Das linke Fenster zeigt die Flammen der Zerstörung Homburgs beim Luftangriff am 14. März 1945. Im rechten Fenster überstrahlt die Sonne den wiedergewonnenen Frieden. Erkennbar sind die waldreichen Homburger Anhöhen wie Schlossberg und Karlsberg, der Turm der protestantischen Stadtkirche und Wohn- und Industriegebäude.

1955 folgen dann die drei Chorfenster: Links: Das Weihnachtsfenster; Maria mit dem Kind; ein Farbstrahl blau–rot–goldgelb schwingt von oben in die Szene. Rechts: Christi Auferstehung und Himmelfahrt; das tiefe Blau zieht von unten bis ins helle/ Gelbgrün hinauf. Das Rundfenster in der Mitte zeigt als Pfingstmotiv die Taube des Heiligen Geistes in Blauvariationen.

Station 4: Der Chorraum

Im Chorraum

1969 wurde die Kirche renoviert. Dabei wurde der Fußboden aus Kalkstein gelegt. Stühle ersetzten die Kirchenbänke. Der Altar und der Ambo, also das Lesepult, wurden aus Pfälzer Buntsandstein gefertigt.

2003 wurde der Taufstein gestiftet. Der verwendete Sandstein stammt aus den Vogesen.

Auch die Tücher für Altar und Ambo, die sogenannten Paramente, sind gestiftet. Je nach Sonn- und Feiertag tragen sie unterschiedliche Farben.

2019 wurde die Kirche mit neuen Stühlen ausgestattet.

Station 5: Die Orgel

Ein Blick auf die Orgel

Schon vor 1719 gab es eine Orgel in der Stadtkirche. Sie wurde erneuert und renoviert. 1768 wurde ein neues Instrument eingeweiht, das fast die gleiche Disposition wie die jetzige Orgel hatte und bis 1871 bespielt wurde.

In die neue Kirche baute man ab 1874 ein großes Werk der Firma Walcker in Ludwigsburg ein.

1951 wurde die Orgel umgebaut. Doch Kriegsschäden und Feuchtigkeit machten eine Neuanschaffung nötig. Ab 1972 lieferte die Firma F. Steinmeyer aus Öttingen in Bayern die neue Orgel. Das Werk hat nun drei Manuale, mechanische Traktur und elektronische Registratur mit 33 Registern.

Die Vorderseite der Orgel heißt Prospekt – lateinisch für „Anblick“. Er ist in einzelne Werke gegliedert, in denen sich die Pfeifen befinden. Es gibt viele unterschiedliche Pfeifen aus Metall oder Holz, mit und ohne Deckel. Sie geben Klangfarben wieder wie Trompete, Oboe, Posaune, Waldflöte oder vox humana – lateinisch „menschliche Stimme“. Pfeifen einer Klangfarbe heißen Register.

Der Spieltisch ist mit Klaviaturen ausgestattet. Drei Manuale für die Hände und ein Pedal für die Füße.

Rechts und links sind die Registerschalter. Mit ihnen können Register an- und abgeschaltet werden. Mit Spielhilfen in Form von Knöpfen, Schaltern und Fußwippen können Register zusammengeschaltet werden.

Die Orgelpfeifen benötigen Wind. Er wird von einem Gebläsemotor erzeugt und zu den Pfeifen geführt.

2016 wurde eine fahrbare Truhenorgel mit vier Registern angeschafft. Sie wird bei Gottesdiensten und Kirchenmusiken gespielt, die in räumlicher Nähe ein Begleitinstrument erfordern.

Station 6: Die Juncker-Fenster

Langsam zurück durch den Kirchenraum

Gehen wir langsam durch die Kirche zurück, sehen wir links und rechts die Juncker-Fenster. Die gläserne Bilderbibel entfaltet die biblische Botschaft in Farben und Formen.

Bleiben wir in der Mitte des Kirchenschiffs stehen und schauen auf die Südseite; hier befindet sich der Seiteneingang.

Wir sehen auf dieser Seite sechs Fenster. Hermann Theophil Juncker stellte 1990 die Schöpfungsgeschichte nach dem 1. Buch Mose dar. Die bildliche Erzählung beginnt mit dem Fenster ganz links: „Es ward Licht“, dann das braun gehaltene Fenster „Aus der Erde Urgrund“, über dem Seitenportal zwei Fenster „Die Erde wird grün“, es folgt das blaue Fenster „Es erregte sich das Wasser“. Das letzte Fenster heißt „die Stunde der Vollendung“. Es ist in sonnigem Gelb gehalten, ergänzt durch himmlisches Blau und dem Rosa der Morgenröte.

Drehen wir uns zur Nordseite, sehen wir vier Fenster, die Juncker bis 1995 fertigte. Sie illustrieren die „Ich bin“-Worte nach dem Johannesevangelium, von vorne nach hinten: Ich bin das Licht der Welt, Ich bin der Weg, Ich bin der Weinstock, Ich bin die Tür.

Die Emporenfenster oben rechts und links der Orgel von 1995 schließen die Bilderzyklen mit dem jeweils letzten Buch des Alten und des Neuen Testamentes ab: Die aufgehende Sonne von Maleachi 20,3 wird durch die rote Farbe im rechten Fenster thematisiert. Mit Blau stellt der Künstler das Allumfassende A und O nach Offenbarung 22,13 im linken Fenster dar.

Station 7: Die Mertz-Entwürfe

Unter der Empore

Unter der Empore sind die 2020 wiederentdeckten Entwürfe der Mertz-Fenster zu bewundern.

Durch einen Zufall erfuhr der ehemalige Notar Dr. Rolf Zawar im Gespräch mit dem Kunsthistoriker Karl Meiser, dass im Nachlass von Max Mertz noch Entwürfe seien, die man nicht zuordnen könne.

Bei einem Vergleich mit den Fenstern der Stadtkirche wurde klar: Das sind Vorarbeiten für die Stadtkirche! Jetzt können wir auf eine Zeitreise gehen und dem Künstler bei der kreativen Arbeit über die Schulter schauen.

Aber die Bilder sollten erst einmal gerahmt werden. Dazu mussten die Leinwände von den Hartfaserplatten vorsichtig abgelöst werden. Und da kam nun eine weitere Überraschung zum Vorschein: Unter den Originalen fanden sich noch zwei frühere Entwürfe. Sie zeigen die äußeren „Homburger Fenster“ als farbenreiche Gemälde. Vergleichen Sie mit den aktuellen Fenstern!

Entdecken Sie auch die Entwicklung der Fenster im Chor. Jetzt sehen Sie ja links das Weihnachtsfenster, rechts das Himmelfahrts-Motiv und in der Mitte das runde Pfingstmotiv mit Taube.

Der erste Entwurf zeigt im fast quadratischen Rahmen diese drei Fenster mit Szenen rund um die Kreuzigung.

Der zweite Entwurf verschiebt den Akzent des linken Fensters auf das Weihnachts-Thema hin.

Der dritte Entwurf ist der, der dann auch ausgeführt wurde.

Sie wollen mehr über diese Geschichte und alle Fenster der Stadtkirche erfahren? Dazu gibt es unsere Broschüre „Formen und Farben“. Heinz Weinkauf hat die Fenster beschrieben und eingeordnet. Danke dafür übrigens und für die großzügigen Spenden von Dr. Zawar und für die Überlassung der Entwürfe!

Station 8: Die Glocken

Unter der Empore bei der Glocke

Während der Kriege wurden die Glocken immer wieder eingeschmolzen. Die Gießerei Paccard in Annecy lieferte 1953 die fünf jetzigen Glocken als Geschenk der Stadt Homburg; sie harmonieren mit der katholischen Kirche St. Michael.

Vom Glockenturm, nicht zugänglich, hat man einen schönen Blick auf die katholische Kirche St. Michael.

Hier findet sich auch das Uhrwerk für die Turmuhren.

Station 9: Schon entdeckt?

Noch einmal durch den Kirchenraum

Haben Sie Ihr Lieblingsfenster entdeckt? Vielleicht das mit dem Hund? Oder ein anderes?

Spender und Stifter haben in Glasfenstern Spuren hinterlassen. Dem Andenken „der edlen Wohltäterin“ Luise Lotz ist ein Gedenkstein gewidmet.

Außen am Hauptportal sehen Sie die 2013 gestifteten Zehn-Gebote-Tafeln.