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Andacht

RPR1. Angedacht: E-Biken.

Andacht vom 23.03.2024 von
Pfarrer Michael Landgraf
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Tunesien - die schönsten Seiten des Mittelmeeres, Studienreise vom 22. -31.- Oktober 2005

TUNESIEN "Auf den Spuren der Karthager, der Römer und der frühen Kirche"

Studienreise mit Biblische Reisen vom 22.10.-31.10.2005 unter der bewährten Leitung von Herrn Pfarrer  Ralf Piepenbrink


Stolze Denkmäler vergangener Zeit erweisen Tunesien als Brennpunkt tausendjähriger Kulturen. Karthago wurde 814 v. Chr. von den Phöniziern gegründet, die zuvor Salomo Kunst und Technik des Bauens vermittelt hatten. Nach dem endgültigen Sieg Roms über Karthago wird die Provinz "Africa" zum Hort unverfremdeten Römertums. Hier und nicht in Rom nahm das Christentum lateinische Gestalt an, wurde die Bibel ins Lateinische übersetzt, schrieben die ersten lateinischen Theologen. Die Afrikaner Tertullian, "Papst" Cyprian von Karthago und vor allem der große Augustinus, der in Karthago studiert hat, legten das Fundament für unser westliches Christentum. Heilige Bezirke und Opferstätten erinnern an die orientalische Herkunft punischer Religion. Im Blick auf die Ruinen antiker Tempel, Theater, Thermen und Triumphbögen will die Zeit früher Kirche lebendig werden. Wehrburgen und Moscheen führen uns Geschichte und Gegenwart des Islam vor Augen. Durch einen Aufenthalt in der Palmenoase Tozeur am nördlichen Rand der Sahara mit ihrer charakteristischen Lehmziegelarchitektur vermittelt diese Reise einen unvergesslichen Eindruck vom Leben in der Wüste.


1. TAG: Samstag, 22.10.2005
Linienflug von Frankfurt nach Tunis, der Hauptstadt Tunesiens: Je nach Ankunftszeit Besuch im malerischen Küstendorf Sidi Bou Said, ein Ort maurisch-andalusischer Prägung. und/oder Rundgang durch die Medina. Hotelbezug für zwei Nächte.

2. TAG: Sonntag, 23.10.2005
Ausflug nach Karthago, von wo aus die Phönizier bis zur ihrer Niederlage gegen Rom (146 v.Chr.) das westliche Mittelmeer beherrschten und wo Augustinus einen großen Teil seiner Studien absolvierte: Byrsa-Hügel, archäologischer Park, Cyprian-Basilika, Amphitheater, Tophet, Museum am alten punischen Hafen. Tunis: Besuch im berühmten Bardo-Museum mit bedeutender Sammlung römischer und frühchristlicher Mosaiken.

3. TAG: Montag, 24.10.2005
Fahrt zu den Ausgrabungen der einst wohlhabenden Römerstadt Dougga, dem einstigen Thugga: Besichtigung der sehenswertesten Ruinenstätte Tunesiens. Fahrt nach Sbeilta dem römischen Sufetula: Besichtigung des großen Ausgrabungsgeländes. Weiterfahrt über Gafsa nach Tozeur: Hotelbezug für drei Nächte.

4. TAG: Dienstag, 25.10.2005
Tozeur - das römische Thusurus und die wohl schönste Palmenoase Tunesiens mit über einer halben Million Palmen und 200 Quellen: Gang durch die alte Medina mit ihren ornamentverzierten Lehmziegelhäusern; Pferdekutschenfahrt durch die Oasengärten; Besuch im kleinen Wüstenzoo. Anschließend Ausflug zur Oase Nefta, einer Hochburg der islamischen Mystik: Bummel durch die Altstadt mit ihren geschmückten Fassaden.

5.Tag: Mittwoch, 26.10.2005
Fahrt nach Metlaoui: Ausflug mit dem legendären Salonzug „Le Lezard Rouge” durch die wildromantische Seldja-Schlucht mit herrlichen Ausblicken auf die atemberaubende, canyonartige Landschaft. Anschließend Ausflug mit Geländewagen in die eindrucksvolle Welt der Bergoasen nach Chebika (Gang zum Wasserfall und zur Warmwasserquelle), Tamerza (Gang zur Schlucht und den Wasserfällen des Oued Kanga).

6. Tag: Donnerstag, 27.10.2005
Fahrt durch den Chott el Djerid (Salzsee), über Kebeli und Douz in die Oase Zaafrane am Rande der Sahara: Möglichkeit zu einen Kamelritt in der Sanddünenwüste (fakultativ). Hotelbezug in Douz für eine Nacht.

7. Tag: Freitag, 28.10.2005
Fahrt in das Dorf Matmata mit seinen eigenartigen Wohnhöhlen. Weiter nach Medenine: Besichtigung von Ghorrfa-Tonnenwaben (Vorratslager). Weiter über Sfax nach El Djem, dem römische Thysdrus: Besichtigung des gewaltigen Amphitheaters. Weiterfahrt nach Sousse: Hotelbezug für drei Nächte.

8. Tag: Samstag, 29.10.2005
In Sousse, eine von den Phöniziern im 9. Jh.v.Chr. als Hadrumetum gegründete Stadt: Besuch im Archäologischen Museum mit bedeutenden Mosaiken aus römischer und frühchristlicher Zeit; Gang zur Großen Moschee und zum Ribat, der besterhaltenen Klosterburg Nordafrikas. Rückkehr zum Hotel. Zeit zur freien verfügung

9. Tag: Sonntag, 30.10.2005
Kairouan: Rundgang durch Alt-Kairouan mit Besichtigung der Sidi-Okba-Moschee, der Barbier-Moschee, des heiligen Brunnens Bir Barouta und der Bassins der Aghlabiten. Rückkehr nach Sousse. Zeit zur freien Verfügung.

10. Tag: Montag, 31.10.2005
Transfer von Sousse nach Tunis. Rückflug von Tunis nach Frankfurt.

 

Kurzbericht über die Studienreise mit Pfarrer Ralf Piepenbrink vom 22. – 31. Oktober 2005

Tunesien –die schönste Seite des Mittelmeers-

....so lautet der Werbeslogan dieses Landes in Nordafrika. Was willst du denn in Tunesien, kann man dort überhaupt leben?, wurde ich von Freunden gefragt. Die meisten glauben dort gibt es nur Meer und Wüste. Stimmt fast, doch es gibt noch viel mehr zu sehen und zu erleben wenn man, wie wir, das Land bereist und erkundet. Unser ortskundiger Reiseleiter Slim zeigte uns die Sehenswürdigkeiten seines Landes: Tunis, eine Großstadt, die ein bisschen an Paris erinnert. Hier besuchten wir das Bardo-Museum, ein einstiger Herrscherpalast in einem herrlichen Park gelegen mit seinen reichen antiken Schätzen und bummelten durch die Medina. Kultur pur erlebten wir in der alten punischen Hauptstadt Karthago, heute ein Villenvorort von Tunis. Hier kämpfte einst Hannibal und verlor gegen Rom. Vom Byrsa-Hügel auf dem die Kathedrale (heute ein Konzertsaal) des heiligen Ludwig steht hatten wir einen herrlichen Ausblick über den Ort und die punischen Häfen.

Wir besuchten die herrlich gelegene Künstlerkolonie Sidi Bou Said mit ihren weißen Häusern, blauen Türen und Fenstern und tranken einen Thé à la Menthe (Pfefferminztee) mit Pinienkernen auf der Terrasse eines Cafes.

Der 3. Tag der Reise war zugleich der längste und anstrengendste Tag. Der Bus brachte uns vom Norden des Landes in die schönste Palmenoase Tunesiens mit unzähligen Palmen und vielen Quellen nach Tozeur. Unterwegs besichtigten wir, in der einst wohlhabenden Römerstadt Dougga, die sehenswerteste Ruinenstätte Tunesiens und ein großes Ausgrabungsgelände in Sbeilta. Unser Hotel in Tozeur: Ein Traum - wie im Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Morgens, oh Schreck – Regen in der Wüste (ein Segen für das Land und die Bewohner) –. Fahren wir doch einfach ein Stück weiter nach Nefta zu einer Oase mit mehreren Tausend Dattelpalmen, (hm, sehr lecker, diese frischen Datteln – „Finger des Lichts“ werden sie genannt und in die ganze Welt exportiert) vielleicht hört dort der Regen auf, so Slim. Es war tatsächlich so, ein kurzer Rundgang durch Nefta und wieder zurück nach Tozeur. Lustig war eine Pferdekutschenfahrt durch die Oasengärten und der Besuch im kleinen Wüstenzoo. Durch eine wildromantische Schlucht mit herrlichen Ausblicken auf die großartige Canyonlandschaft fuhren wir mit dem Salonzug „Le Lezard Rouge“ (die rote Eidechse). Danach mit Geländewagen in die Welt der Bergoasen. Unser Busfahrer hatte uns, trotz Ramadan, Lunchpakete organisiert, die wir mit Genuss an einem romantischen Wasserfall vertilgten.

6. Tag: Wir verließen unser Traumhotel in Richtung Sahara. 12 Leute unserer Gruppe entschlossen sich zu einer ca. 2-stündigen Jeeptour in die Wüste zu den Drehorten der Filme „Der englische Patient“ und „Star Wars“. In rasanter Fahrt gings durch die Sanddünen. Später brachte uns unser Bus weiter durch den Chott el Djerid (Salzsee) in die Oase Zaafrane am Rande der Sahara. Hier bot sich die Möglichkeit zu einem Kamelritt in der Sanddünenwüste. Alle bekleideten sich mit den Kostümen der Beduinen, jedem wurde ein Dromedar zugeteilt und in Gruppen trabten wir los zu einem Ritt in den Abend. Nach Sonnenuntergang (der natürlich von vielen aufs Foto gebannt wurde) kamen wir in unserem Hotel in Douz an. Den lauen Abend verbrachten wir, wie fast immer, im Freien und Petra spendierte anlässlich ihres Geburtstages eine Flasche Ouzo! Der nette Kellner drückte ein Auge zu und wollte nur mal an der Flasche riechen. (Alkohol ist ja bei den strenggläubigen Muslimen verboten, nicht nur während des Ramadans). Die Staatsreligion ist der sunnitische Islam. Fünfmal am Tag ruft der Muezzin zum Gebet, bei Sonnenaufgang ( Beten ist besser als schlafen, schallt es jeden Morgen durch das Land), 12 Uhr, 15 Uhr, bei Sonnenuntergang und 2 Std. danach

Freitag, der 28.Okt.: Wir fuhren wieder gen Norden, besuchten unterwegs das Dorf Matmata mit seinen Wohnhöhlen und durften eine bewohnte Höhlenwohnung begehen. In Medenine besichtigten wir ein ehemaliges Vorratslager und aßen frischgebackenes, sehr schmackhaftes Fladenbrot. Die Fahrt ging weiter durch Olivenhaine nach El Djem mit Besuch eines gewaltigen Amphitheaters in dem einst Gladiatoren gegeneinander oder gegen ein Tier kämpften, zu „Slims“ Stadt Sousse (Er wohnt dort und konnte endlich wieder im eigenen Bett schlafen). Sousse, ein beliebter Badeort Tunesiens, war zugleich die letzte Station unserer Reise. Ein Strandhotel mit Sandstrand am Mittelmeer und nahe der Medina war das Domizil für 3 Nächte. Am folgenden Tag besuchten wir das Archäologische Museum mit sehr schönen Mosaiken, gingen zur Großen Moschee (den Gebetssaal dürfen wir Christen nicht betreten) und weiter zum Ribat, der besterhaltenen Klosterburg Nordafrikas. Der freie Nachmittag wurde zu Strandspaziergängen, zum Bad im Meer oder Pool oder einfach nur zum Relaxen genutzt. Kairouan war unser Ziel am Sonntag. Rundgang durch die Altstadt, Besichtigung zweier Moscheen, (natürlich nur die Innenhöfe) und des heiligen Brunnens Bir Barouta war angesagt. In einer Teppichknüpferei konnten wir, die für ihre schönen Muster und ausgezeichnete Qualität berühmten, Kairouan-Teppiche bewundern. Zurück in Sousse bummelten wir durch den Souk, feilschten mit den Händlern, kauften kleine Mitbringsel und Andenken, tranken Tee in einem netten Cafe und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Nach dem Bustransfer am nächsten Tag von Sousse nach Tunis flogen wir mit Tunisair zurück in die Heimat.
Fazit: Ein bisschen „Ramadangeschädigt“(sehr langsame und oft begriffsstutzige Kellner, auch Slim dachte offenbar nicht daran, dass wir Christen keinen Ramadan kennen), doch insgesamt eine sehr schöne, erlebnisreiche Reise. Danke an Pfarrer Ralf, auch für die inhaltsreichen Morgenandachten und danke unserer „Organistin“ Gisela für die Liedbegleitungen.
Margit Bischoff