Die doppelte Lutherrose

Unsere Christuskirche birgt viele aussagekräftige Besonderheiten. Die schmiedeeisernen runden Chorfenster mit ihren dahinterstehenden Buntgläsern stellen ausdrucksvoll Symbole unseres christlichen Glaubens dar. Ganz oben, auf der linken Chorseite, sehen wir das Siegel Martin Luthers: die Lutherrose.

Sie wirft in der geosteten Kirche, besonders bei aufgehender Sonne, ihren Schatten mit dem matten Rot und dem dunklen Kreuz im Glas auf die gegenüberliegende Seite. Das Licht lässt den Schatten wandern und unser Blick trifft auf die gemalte Lutherrose über dem Eingang zur Sakristei.

Die Christuskirchengemeinde bekennt sich ganz sichtbar zu Martin Luthers Lehre und zur Reformation. Sie ist bestrebt, den Glauben lebendig zu leben, nicht in festen Strukturen zu erstarren und sich immer wieder zu erneuern: "Ecclesia semper reformanda est !"

Das Wort Gottes und Jesus Christus müssen im Mittelpunkt stehen und Grundlage des Lebens und Glaubens sein. Ein Glaube, der freies Denken und Handeln stärkt und Verantwortung und Nächstenliebe fordert.

Martin Luther verstand seine Rose als „Merkzeichen“ seiner Theologie und beschrieb ihre Gestaltung:
„Das erste sollte ein Kreuz sein, schwarz im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte, damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigten mich selig macht. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht. Solch Herz aber soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt. Darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche Rose steht im himmelfarbenen Feld, dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig. Und um solch Feld einen goldenen Ring, dass solche Seligkeit im Himmel ewig währet und kein Ende hat und auch köstlich ist über alle Freude und Güter, wie das Gold das edelste, köstlichste Erz ist.“

Mit der Ausbreitung der Reformation wuchs der Bekanntheitsgrad der Lutherrose; sie versinnbildlicht die reformatorische Erkenntnis und ist bis heute ihr Symbol.

Ute Fischer

_{Fotos: Die schmiedeeiserne und die gemalte Lutherrose in der Christuskirche Schwarzenacker (Axel Didion).}