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Die protestantische Kirche in Schönenberg

Prot. Kirche Nordansicht
Prot. Kirche Nordansicht
Prot. Kirche Westansicht
Prot. Kirche Westansicht

Der Grundstein für die protestantische Kirche in Schönenberg wurde im Jahr 1970 gelegt. Die Planung für den Kirchneubau übernahm damals das Architekturbüro Fiebinger aus Kaiserslautern. Das Gebäude wurde in all seinen sichtbaren Bereichen aus drei Werkstoffen gefertigt. Beton, Glas und Holz prägen den Charakter des Gebäudes.

 

Der moderne Kirchenbau mag von außen zunächst trist und grau wirken. In seinem Inneren besticht er aber durch die Helligkeit, die durch großzügige Fensterflächen erreicht wird. Dreißig Quadratmeter Glasfläche sind alleine als Dachfläche an der protestantischen Kirche verbaut.

 

Von seiner Form her erinnert das Gebäude an ein Zelt. Dem Betrachter, der vor der Kirche steht kommt als biblischer Hintergrund des Gebäudes die alttestamentliche Erzählung von der Stiftshütte in den Sinn. Gott gibt seinem ersterwählten Volk der Israeliten die beiden Gebotstafeln an die Hand. Um sie zu schützen und in besonderer Achtung zu halten, sollen die Israeliten ein Zelt bauen, in dem die Tafeln aufbewahrt werden.

 

Ursprünglich als klassischer reformierter Kirchenbau konzipiert, war der Altar anfangs in der Mitte des Gebäudes zu finden. Zentrum des Gottesdienstes sollte die aufgeschlagene, auf dem Altar liegende Heilige Schrift sein. Die Sitzplätze waren ringsherum angeordnet, sodass die Gemeindeglieder in konzentrischen Kreisen um den Altar auf Stühlen saßen. Was kirchenplanerisch und theologisch gewollt und richtig war, musste aber bald dem realen Empfinden der Gottesdienstbesucher weichen. Denn diese vermissten einen klar erkennbaren Altarraum. So wanderte der Altar aus dem Zentrum des Raumes an dessen Ostseite. Die Gemeinde richtete sich in der Folge wieder am Altar aus, sodass mittlerweile wieder eine Orientierung (eine Ostausrichtung im eigentlichen Sinne des Wortes) stattgefunden hat.

 

Hinzu kam in den vergangenen Jahren die Ausstattung des Kirchenraumes mit den unterschiedlichsten technischen Komponenten und mit Musikinstrumenten für die Aufführung von neuem geistlichem Liedgut. Diese verstärkten noch die Ausrichtung der Gemeinde nach Osten.

 

Ein weiterer Punkt der Theologie des Raumes ist der zweifache Verweis auf die Trinität Gottes. Wie bereits erwähnt wurden im sichtbaren Bereich im Wesentlichen drei Werkstoffe verbaut. Beton, Holz und Glas. Ein Hinweis auf die Trinität. Der Beton steht dabei für die Stabilität und Standhaftigkeit Gottvaters, von dem es in Psalm 18, 2 heißt: Herr, mein Fels und meine Burg, mein Erretter.

 

Das Holz weist auf Jesus Christus und sein Kreuz hin. Das Holz auf Jesu Schulter, das von der Welt verflucht ist, wird der Menschheit zum Segen. Und in Jesus Christus öffnet sich das Heil Gottes für alle Menschen.

 

Der dritte Werkstoff, das Glas, steht mit seiner Durchsichtigkeit, für die nicht zu fassende Präsenz Gottes in Form seines Heiligen Geistes. In der Bibel offenbart sich der Geist auf unterschiedliche Weisen. Mal ist er rauschend, wie in der Erzählung vom ersten Pfingstfest in der Apostelgeschichte (Apg 2). Mal kommt er in einem leisen Sausen daher, wie bei Elia auf dem Horeb (1. Kön 19). So unfassbar vielfältig ist der Geist und undurchschaubar, wie das Glas, das da ist und durch das ich doch hindurch sehen kann.

 

Der zweite Hinweis auf die Trinität Gottes gibt der Architekt indem er das Dach an nur drei Stellen auf dem Rumpf der Kirche aufliegen lässt. Diese drei Stellen sind – zusammen mit der Ostseite, an der das Dach freischwebend ist –erneut als Kreuz angeordnet. So liegt in diesem modernen Kirchengebäude eine umfassende Theologie in Steinen vor unseren Augen. Auch wenn wir auf schöne Kirchenfenster verzichten müssen, kann doch auch in der Architektur des Kirchenbaus eine theologische Botschaft verpackt sein.

 

Zu den harten Fakten über unsere Kirche gehört, dass sie in der Spitze eine Deckenhöhe von 20 Metern hat. Trotz ihrer Weite und Offenheit fühlt man sich nicht verloren in ihr. Vielmehr erzeugt das verwendete Holz eine angenehme, warme Atmosphäre. Der lichtdurchflutete Raum wirkt freundlich und einladend.

 

In den letzten Jahren haben wir uns intensiv mit unserer Kirche auseinander gesetzt, gerade weil eine umfassende Sanierung des Glasdaches notwendig war. Hier musste die Kirchengemeinde auch mit der großzügigen Unterstützung vieler Spenderinnen und Spendern viel Geld investieren, um eine Dichtigkeit des Daches wieder herzustellen. Dabei wurde allerdings darauf geachtet, dass der ursprüngliche Charakter des Raumes nicht verändert wird.

 

Durch den Umbau der ehemaligen Sakristei in einen Eltern-Kind-Raum können auch Familien mit kleinen Kindern die Gottesdienste bei uns mitfeiern, ohne dass sie ihre Kinder dabei stillhalten müssen. Der Gottesdienst wird im Eltern-Kind-Raum mit Ton und Bild übertragen, sodass die Eltern dem Verlauf folgen können, während die Kinder spielen.

 

Überzeugen Sie sich selbst von der Ästhetik des Raumes, seiner Theologie und seiner Familienfreundlichkeit bei einem Besuch in unserer Kirche!