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Andacht

RPR1. Angedacht: Zwei linke Hände mit ausschließlich Daumen!

Andacht vom 19.10.2024 von
Pfarrer Sascha Müller
(zum Anhören auf den Lautsprecher klicken)

Die Geschichte der Kirchengemeinde Ingenheim-Appenhofen

Die ist eine Kurzfassung, genaueres können Sie in der Langfassung nachlesen.

Der Übertritt Ingenheims zur evangelischen Kirche soll kurz nach dem Bauernkrieg stattgefunden haben. Seit Ende des 16. Jahrhunderts nahm Kurpfalz - Heidelberg den Pfarrsatz in Anspruch und besetzte die Pfarrei mit reformierten Pfarrern, während die Herren von Gemmingen Lutheraner blieben.

Durch die französische Revolution wurde Ingenheim katholisiert; damals wurde den Evangelischen die Kirche entrissen, welche auch nach dem Ryswicker Frieden den Katholiken verblieb. Später bauten sich die Protestanten wieder eine eigene Kirche (1822).

1823 wurde die protestantische Kirche fertiggestellt. Die politische Gemeinde hat einen namhaften Zuschuß zur Erbauung gegeben; die zwei evangelischen alten Bethäuser wurden veräußert und der Erlös ebenfalls zum neuen Kirchbau verwendet.

Während der Bauzeit wurde der Gottesdienst in der katholischen Kirche abgehalten und es zeugt von einem Einvernehmen der beiden Konfessionen, daß am Tage der Einweihung der prot. Pfarrer die anwesenden Ehrengäste im prot. Pfarrhaus nicht alle aufheben und bewirken konnte und daß der kath. Pfarrer im gerade gegenüber liegenden katholischen Pfarrhaus einen Teil der Gäste abnahm und bewirtete.

Die alte Orgel, die sich jetzt noch in der Kirche befindet, wurde 1823 von der reformierten Gemeinde Freckenfeld erworben.

Die zwei Glocken gehörten nach der Inschrift der lutherischen Gemeinde Schwetzingen in Baden, gekauft sind sie wohl von der unierten Gemeinde, da in Baden bereits 1821 die Union geschlossen wurde, mitsamt dem eichenen Glockenstuhl. Die größere Glocke hat den Ton A und wiegt 375 Kilo und die kleinere den Ton C, Gewicht 250 Kilo.

Die Inschrift der Glocke lautet: „Lucas Speck in Heidelberg goß mich anno 1798 der evangelischen lutherischen Gemeinde zu Schwetzingen und ich bin entstanden aus lautern milden Beiträgen durch Besorgung des damaligen Herrn Pfarrers F. U. Jahn...“

Die kleinere Glocke trug folgende Inschrift: „Auch ich gehöre wie die große der evangelisch lutherischen Gemeinde zu Schwetzingen, deren Aufschrift das Weitere für mich sagt: Wir beiden sind durch Lucas Speck in Heidelberg gegossen worden anno 1798.“

1857 schreibt August Becker in „Die Pfalz und die Pfälzer“ über Pfarrer Frantz: „Zu Ingenheim wohnt auch der bekannte Pfarrer Frantz. Die unierte Kirche der Pfalz seit 1817 hat die freieste Basis unter den in Deutschland bestehenden Konfessionen. Ihre Grundlehren waren ihr innere Glaubensfreiheit. Auf dieses Bekenntnis hin waren auch die Pfälzer alle gute und freudige Christen, bis durch die jungen, in Erlangen gebildeten Theologen sich die orthodox - lutherische Richtung der „kalvinistischen, zwinglischen und rationalistischen Ketzerei“ gegenüber geltend zu machen suchte. Das Volk stand vollkommen auf der Seite der Verteidiger der pfälzischen Union und auf der des Pfarrers Frantz von Ingenheim, dessen Schriften über die Gottheit Christi rationalistische Ansichten vertreten. Die Protestanten der Gegend bauten ihm ein Haus in Ingenheim, als er seines Amtes entsetzt wurde.“