Das Innere
Das eigentliche Kirchenschiff ist innen 51,40 Meter lang; die Gewölbehöhe beträgt im Mittelschiff 22,50 Meter, in der Vierung 24,50 Meter und in den Seitenschiffen 20 Meter. Die überbaute Grundfläche (innen) mißt 1200 Quadratmeter.
Von einer mittelalterlichen Kathedrale unterscheidet sich das Kircheninnere vor allem durch den konsequenten Verzicht auf Verputz und Bemalung. Der Vogesensandstein der Quader, Pfeiler, Gewände, Gewölberippen und Maßwerke ist ebenso sichtbar belassen wie der leichte Tuffstein der Gewölbeflächen; alle Farbigkeit bleibt den Glasgemälden vorbehalten.
Das Langhaus ist als dreischiffige Halle gestaltet; fünf freistehende Pfeilerpaare trennen das breite Mittelschiff von den schmalen Seitenschiffen. Auch das Querhaus ist dreischiffig. Mit Ausnahme des Vorchors und der polygonalen, aus fünf Seiten eines Zehnecks bestehenden Apsis des Chores umziehen Emporen den gesamten Innenraum. Da das Langhaus relativ kurz ist, entsteht der Eindruck eines nahezu zentralen Gottesdienstraums, nicht die Ausrichtung auf den Altar im Chorpolygon am Ende des Langhauses, sondern die Zentrierung um die Kanzel am östlichen Eckpfeiler ist entscheidend: Trotz ihrer mittelalterlichen Formensprache ist die Speyerer Gedächtniskirche eine bewußt evangelische Predigtstätte.
Die Empore der nordwestlichen Schmalseite trägt die Orgel; auch hierin, ebenso wie im Platz von Altar und Kanzel, in der Anordnung des Gestühls und im Verzicht auf "täuschenden Bewurf oder Anstrich", folgt die Gedächtniskirche dem "Eisenacher Regulativ".