RPR1 'Angedacht': Fragebogen

Pfarrerin Dr. Sigrun Welke-Holtmann, Callbach, spricht “Angedacht” bei RPR1 am Freitag, 24. April 2009:

Mögen Sie Fragebögen? Mitgliederinteressen, Kundenzufriedenheit, Verbraucherprofile – alles wird anhand von Fragebögen ermittelt. Meist fängt es mit der Frage an, ob man denn 5 Minuten Zeit habe.

Doch was sind schon fünf Minuten angesichts der vielen leeren Linien und Punkten, die beschriftet werden wollen? Dann wird noch nach meiner persönlichen Meinung zur Sache gefragt. Was soll ich da schreiben? Reichen drei Zeilen oder müssten es dreißig sein?

Letzte Woche habe ich bei uns im Gemeindehaus einen ausgefüllten Fragebogen gefunden. Mein Kollege behandelt im Konfirmandenunterricht gerade das Thema Bibel und hat einen Fragebogen verteilt. Einer oder eine von den Konfis muss ihn wohl vergessen haben.

Die Bibel bedeutet für mich, dass punktpunktpunkt, erinnert mich daran, dass punktpunktpunkt, zeigt mir dass, punktpunktpunkt. Natürlich habe ich mich gleich gefragt, was ich antworten würde.

Vieles sind mir durch den Kopf gegangen und am Ende
hätte ich ein Buch schreiben, aber nicht diesen Fragebogen ausfüllen können.

Darum habe ich mal geguckt, was der Konfirmand geschrieben hat. Die Bibel bedeutet für mich, dass ich Jesu Lebensweg nachlesen kann, erinnert mich daran, dass kein Leben einfach ist, zeigt mir, dass sogar Gott ein schweres Leben hatte.

Tja, manchmal sind die einfachsten Antworten auch die besten.

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Rockland Radio "Feels like heaven": Wer ist eigentlich reich?

Heiner Eberhardt, Obernhof, spricht “Feels Like Heaven” bei Rockland Radio am Freitag, 24. April 2009

Zwei müde Wanderer klopfen in der Hoffnung auf ein Nachtquartier erwartungsvoll an einer Klosterpforte an.
Ein freundlich aussehender alter Mönch bringt die beiden auf ein spärlich eingerichtetes Zimmer.

Sichtlich entsetzt spricht einer der beiden Wanderer das aus, was der andere denkt und fragt den Mönch: „Ja und wo sind denn ihre Möbel?“

Ganz und gar nicht verlegen fragt dieser zurück: „Ja und wo sind denn ihre Möbel ? “
„Unsere Möbel, ich bitte Sie, wir brauchen keine Möbel, wir sind doch nur auf der Durchreise“.

„Eben“ , sagt der Mönch, „wir sind auch nur auf der Durchreise und deswegen brauchen wir auch keine Möbel.“

Es ist schon erstaunlich, an wie viele Annehmlichkeiten wir uns gewöhnt haben und wie viel uns daran liegt, dass wir gut ausgestattet und gut eingerichtet sind. Vieles häuft sich im Laufe der Jahre an – und manchmal wird uns das sogar zum Ballast.

Ernüchternd aber auch heilsam ist mitunter die Einsicht worauf man alles verzichten kann und was man wirklich zum Leben braucht.

Wie heißt es doch auf einem Spruch an der Wand des besagten Klosters: Reich ist nicht der, der viel hat, sondern der, der wenig braucht.

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Eigenes Domizil trotz aller Hindernisse - neues Gemeindehaus in Minfeld

Die Hörprobe aus dem Evangelischen Kirchenboten 17, zum 26. April 2009.

(Sprecher: Dejan Vilov)

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RPR1 'Angedacht': Vergessen

Pfarrerin Dr. Sigrun Welke-Holtmann, Callbach, spricht “Angedacht” bei RPR1 am Donnerstag, 23. April 2009:

Wie funktioniert eigentlich das Vergessen? Wie kommt es, dass wir uns an manche Dinge noch lange danach erinnern und uns andere Dinge einfach entfallen und wie weggeblasen sind?

Manchmal, da liegt mir z.B. ein Name auf der Zunge, ich versuche mich mit aller Gewalt zu erinnern, aber der Name fällt mir einfach nicht ein. Die Verbindung zwischen Zunge und Gehirn ist dann wie ein Tunnel, der an einer Stelle eingestürzt ist und nichts mehr durchlässt.

Wie das Vergessen funktioniert, das fragen sich auch Wissenschaftler in der Gedächtnisforschung; und eine von vielen Theorien geht davon aus, dass wir am häufigsten die Ereignisse vergessen, mit denen wir keine Gefühle verbinden.

Dagegen behalten wir länger das im Gedächtnis, was bei uns positive Emotionen weckt: das Gute, das Schöne, das uns selbst betrifft.

Vielleicht haben das die Sänger der Psalmen im Alten Testament schon vor mehreren tausend Jahren geahnt. In vielen ihrer Lieder zählen sie das Gute und Schöne auf, das Gott den Menschen geschenkt hat. Sie beschreiben zum Beispiel Gottes Barmherzigkeit mit Bildern. Mit Bildern, die uns angehen.

Und selbst, wenn wir dies eines Tages vergessen sollten, wenn uns unser Gedächtnis im Stich lässt, die Psalmen werden uns mit ihren Bildern daran erinnern.

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Rockland Radio "Feels like heaven": Abwrackprämie

Heiner Eberhardt, Obernhof, spricht “Feels Like Heaven” bei Rockland Radio am Donnerstag, 23. April 2009

Wie bitte, habe ich das im Radio richtig gehört? Einhundert Euro Abwrack-Prämie für Fahrräder?

Doch, doch, ich habe Recht: ein paar Stunden später wirbt das große Fahrradhaus noch einmal um meine Aufmerksamkeit im Radio.

Also schnell die Kosten überschlagen und hin zum Fahrradhändler. Denn alles spricht für ein neues Fahrrad. Ausschlaggebend ist natürlich das schwerwiegende Argument der hundert Euro Prämie.

Im Laden werde ich auch bald fündig. Jetzt brauche ich nur noch einen Kundenberater der mir das alte Fahrrad abnimmt und mir die angekündigten hundert Euro verrechnet. Aber dann erlebe ich eine Überraschung:

„Bis zu hundert Euro“ sagt dieser mit einem Augenzwinkern,

„Bis zu … heißt es in der Werbung“ – und er drückt mir 10 Euro für meinen alten Drahtesel in die Hand.

Tja, das was war wohl ein klassisches Missverständnis. Genau das wollte der Apostel Paulus im Neuen Testament vermeiden, wenn er vom Umtausch neu gegen alt spricht.

Dabei geht es ihm um die Erneuerung von uns Menschen wenn er eingesteht: Unser Körper, der wird zwar alt – aber der innerliche Mensch, der wird tagtäglich neu. Und das Ganze völlig kostenlos und ohne irgendeine Begrenzung.

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Pfarrer in spe

Lorenzo Cassola hat Theologiestudium begonnen

Ein Beitrag aus der Sendung “Einfach himmlisch” auf RPR1.

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RPR1 'Angedacht': Herz brennt

Pfarrerin Dr. Sigrun Welke-Holtmann, Callbach, spricht “Angedacht” bei RPR1 am Mittwoch, 22. April 2009:

„Hinterher ist man immer schlauer“, so lautet ein bekanntes Sprichwort. Schlauer sind wir hinterher oft, weil wir um eine Erfahrung reicher oder um eine Einsicht klüger geworden sind.

Doch manche Dinge, die verstehen wir erst hinterher. Im Rückblick. Manche Ereignisse können wir so erst richtig deuten. Sie lassen sich dann einordnen in den größeren Zusammenhang. Und wir merken: „So war das eigentlich!“

„Brannte nicht unser Herz in uns?“ Dies ist die Erfahrung zweier Menschen, die nach Emmaus unterwegs sind ungefähr eine Woche nach Ostern. Sie waren auf ihrem Weg dem auferstandenen Jesus begegnet. Aber sie haben ihn nicht sofort erkannt.

Dann haben sie gemeinsam gegessen und dabei haben gemerkt, wer da mit ihnen am Tisch sitzt. „Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten ihn. Er aber verschwand“, so steht es in der Bibel.

Glauben aus dem Rückblick auf bestimmte Ereignisse. Auf eine Begegnung mit Menschen. Vielleicht auch auf eine Begegnung mit Gott. Und auf einmal setzt sich das Bild zusammen und ergibt einen Sinn, einen tieferen Sinn und das Herz, das die ganze Zeit schon glühte, geht in Flammen auf.

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