40 Jahre in guten Händen
Festakt anlässlich des 40jährigen Bestehens der Sozialstation Rülzheim e.V.

Die Sozialstation Rülzheim feierte am vergangen Samstag ihr 40jähriges Bestehen. Als Gäste begrüßten der Vorstandsvorsitzende Matthias Schardt und die Geschäftsführerin Gabi Xander-Decker den Gründer der Ökumenischen Sozialstationen in der Pfalz Dr. Heiner Geißler, ehemaliger CDU-Generalsekretär und Bundesminister a.D., den Bundestagsabgeordneten der Südpfalz, Dr. Thomas Gebhart, die SPD-Landtagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Landtags, Barbara Schleicher-Rothmund und den Landtagsabgeordneten Martin Brandl. Geladen waren auch neben Vertretern der Kommunen, Partner aus dem Gesundheitswesen und der Wirtschaft.

Nachwuchsprobleme der Ordensschwestern in den 60er Jahren waren mit der Anlass, über eine neue Art der Versorgung von alten und kranken Menschen nachzudenken.

Angesichts dieser Situation hat die Landesregierung unter dem damaligen Sozialminister Dr. Heiner Geißler die Institution „Sozialstation“ entwickelt und politisch auf den Weg gebracht.

Zusammen mit dem Diakonischen Werk der pfälzischen Landeskirche und dem Caritasverband der Diözese Speyer gelang in der Pfalz eine flächendeckende Einrichtung von Ökumenischen Sozialstationen.

Der 1. Juli 1975 war die Geburtsstunde der Sozialstation Rülzheim, forciert und unterstützt durch den damaligen Verbandsbürgermeister Helmut Braun. Als erste Sozialstation im Landkreis Germersheim fand sie ihren Sitz in Rülzheim.

In ihrer Ansprache erinnerte Xander-Decker an die Anfänge der Sozialstation und deren Entwicklung. Anfänglich ganz unbürokratisch, unberührt von Arbeitszeitgesetzen und Tarifgefügen geführt, waren die Schwestern zu allen Tages-und Nachtzeiten im Einsatz – immer dann, wenn sie gerufen wurden. Die Arbeit der Sozialstation hat sich in den 40 Jahren ihres Bestehens erweitert und gewandelt. Wie viele Menschen daran beteiligt waren, zeigte Matthias Schardt auf, indem er in chronologischer Reihenfolge die Gäste begrüßte, die maßgeblich vom Beginn bis heute an der Entstehung des modernen Dienstleistungszentrums Wegbegleiter waren. Dank sprach er den Mitarbeiterinnen der Sozialstation aus, deren 194 sorgende, berührende, begleitende, pflegende und loslassende Hände in erster Linie zum langjährigen Erfolg der Einrichtung beigetragen haben.

Mit klaren und kritischen Worten begeisterte der ehemalige CDU-Generalsekretär und Bundesminister a.D., Dr. Heiner Geißler, als Festredner.

Geißler sieht als Folge der Zusammenlegung von Pfarrgemeinden zu Großpfarreien die Trägerstrukturen in Gefahr und appellierte, dass die neugebildeten Großpfarreien auch weiterhin Mitglieder der Sozialstationen bleiben sollen, denn: „Die Sozialstationen leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die glaubhafte Verkündigung des Evangeliums und handeln im Sinne der Nächstenliebe“. Sie unterschieden sich nach seinen Worten von anderen Anbietern, indem sie nur mit ausgebildeten Fachkräften arbeiten, Tariflöhne zahlen und für Qualität in der Pflege garantierten. Für die Kranken- und Pflegekassen sind sie seit Jahrzehnten zuverlässige Partner und deshalb brauchen sie auch ausreichende Finanzierung ihrer Leistungen.

Die Mitarbeiterinnen der Sozialstationen verwirklichen mit Unterstützung der Kirchen und Krankenpflegevereine das, was Pflege- und Hilfebedürftige von ihnen erwarten: persönliche Zuwendung, Zeit für Gespräche und seelsorgerische Betreuung.

Der Landespfarrer für Diakonie, Albrecht Bähr beglückwünschte die Sozialstation Rülzheim, der es seit 40 Jahren gelinge, christlich verantwortete Pflege anzubieten. Die Mitarbeiterinnen der Sozialstation seien für ihn die „rollende Ambulanz Gottes“. 

Einen Überblick, was im Landkreis Germersheim alles getan wird, damit alte und pflegebedürftige Menschen ihrem Wunsch entsprechend so lange wie möglich in ihrem vertrauten Wohnumfeld bleiben können, gab Landrat Dr. Fritz Brechtel. Ca. 100 Organisationen, Dienste und Einrichtungen des Landkreises sind in der regionalen Pflegekonferenz vertreten, die mehrmals im Jahr tagt und sich mit dem beschäftigt, was Bürgerinnen und Bürger im Landkreis wirklich brauchen.

Die Sozialstation Rülzheim unter der Leitung von Petra Föllinger betreut und versorgt über 400 pflege- und hilfebedürftige Menschen in den drei Verbandsgemeinden Bellheim, Rülzheim und Jockgrim. Tag für Tag sind 97 Pflegekräfte in 44 Einsatztouren unterwegs und erbringen pflegerische, medizinische und hauswirtschaftliche Dienstleistungen. Die Patientenbesuche absolvieren die Pflegekräfte mit insgesamt 34 Dienstfahrzeugen, mit denen sie jährlich mehr als 350.000  Kilometer zurücklegen. Zudem bietet die Sozialstation einen Senioren-Tagestreff, den Menschen mit Demenzerkrankungen stundenweise besuchen können. Ein Hausnotrufangebot rundet das Angebot ab und ermöglicht alleinlebenden Menschen Sicherheit zu Hause.

Die Freude über das 40jährige Bestehen wollen die Schwestern nun auch in die Gemeinden tragen. Gemäß ihrer Herkunft und dort, wo ihre Wurzeln sind, feiern sie in den kommenden Monaten Festgottesdienste.